Herrsching:Baumtore sollen Autofahrer bremsen

Herrsching Seestr

In der Herrschinger Seestraße ballt sich der Verkehr. Autos quetschen sich an Fahrzeugen vorbei, die halb auf dem Fußgängerweg abgestellt sind. Und Radfahrer fühlen sich auf der Straße nicht sicher.

(Foto: Nila Thiel)

Herrschinger Gemeinderat überlegt, wie die zentralen Straßen im Ort sicherer und fußgängerfreundlicher gemacht werden sollen. Auf allzu viele Parkplätze will das Gremium aber dennoch nicht verzichten

Von Patrizia Steipe, Herrsching

30 Parkplätze opfern für eine verkehrsberuhigte Seestraße - das war der Mehrheit im Herrschinger Gemeinderat dann doch zu viel des Guten. Mit 17 gegen sieben Stimmen votierte das Gremium dafür, dass das Verkehrsbüro Ralf Kaulen den Vorschlag überarbeiten soll. Gerade in der Seestraße gebe es besonders viele Geschäfte und Arztpraxen. Bei insgesamt 70 Parkplätzen könnte nicht fast die Hälfte einfach gestrichen werden, lautete das Argument. "Mit mir nicht", betonte Willi Welte (CSU).

Die Verbesserung der Verkehrssituation in der Seestraße ist eines der Vorhaben, das der Gemeinderat fest in seiner "To-do-Liste" für das Jahr 2017 geschrieben hat. Umfragen, Verkehrszählungen und Analysen hatten ergeben, dass sich Fußgänger und Radler in dieser Straße nicht sicher fühlen. Fehlende Querungshilfen, unübersichtliche Einfahrten und schnelle Autos würden die Aufenthaltsqualität beeinträchtigen. Dabei hatten die Verkehrsplaner herausgefunden, dass an Wochenenden hier oft sogar mehr Fußgänger unterwegs seien als Autos.

Sicherer und städtebaulich attraktiver sollten die zentralen Herrschinger Straßen werden, so lautete der Auftrag des Ratsgremiums an den Verkehrsplaner. Dass dies aber nur funktioniere, wenn am Ist-Zustand etwas geändert wird, das wurde dem Ratsgremium in der letzten Sitzung vor Augen geführt. Die Aussicht auf sicher über den Gehweg flanierende Fußgänger hatte die konservative Fraktion nicht überzeugt. Sie forderte einen Kompromiss, der jetzt ausgearbeitet werden soll. Die ganze Maßnahme ist allerdings nur ein Provisorium. Die Gemeinde hat für dieses Jahr 100 000 Euro für Projekte aus dem Verkehrskatalog in den Haushalt gestellt. Damit können kein großen Umbauten finanziert werden.

Aber derzeit geht es sowieso nicht recht vorwärts. Erst wenn die Straßenanbindung an das neue Gymnasium und die Bahnunterführung an der Rieder Straße fertig sind, könnten auch die anderen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung greifen, denn eines baue auf das andere auf. Bis dahin sollen an der See- und Summerstraße schon einmal Pflanztröge aufgestellt und Bäume gepflanzt werden. "Baumtore" nennen die Verkehrsplaner diese optische Verengung am Anfang und Ende der beiden Straßen; sie sollen Autofahrer zum Langsamenfahren animieren. Ganz schön teuer erschienen dem Ratsgremium die Kosten für die Kübel, die neuen Schilder und Markierungsarbeiten. Deswegen plädierten die Gemeinderäte dafür, dass auch hier "abgespeckt" werde. An drei Einfahrtsbereichen zur Seestraße soll es Baumtore geben. Auch am Kindergarten und an der Bushaltestelle soll die Situation für Fußgänger verbessert werden. Die Summerstraße soll zwei Baumtore bekommen. Das Budget dürfte damit aufgebraucht sein.

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