Herrsching:Auf geht's zur "Oiden Wiesn"

Herrsching: Auf der "Oiden Wiesn": Das Wirte-Ehepaar Gerda und Peter Reichert vor dem Seehof in Herrsching.

Auf der "Oiden Wiesn": Das Wirte-Ehepaar Gerda und Peter Reichert vor dem Seehof in Herrsching.

(Foto: Arlet Ulfers)

Herrschinger Wirte-Ehepaar Gerda und Peter Reichert betreibt wieder ein Zelt

Von Astrid Becker, Herrsching

Das muss man sich einfach mal vorstellen: Da schafft man es 2011, den Zuschlag für eines der begehrten Zelte auf dem Oktoberfest zu bekommen, in diesem Fall auf der "Oiden Wiesn", und dann geht man schon ein Jahr später bei der Vergabe leer aus. Den beiden Wirten des Herrschinger Seehofs, Gerda und Peter Reichert, ist genau dies passiert. Doch das Wirtepaar gab in all den Jahren, die seither vergangen sind, nicht auf - und heuer werden sie ein völlig neues Festzelt führen: "Zur Schönheitskönigin" wird es heißen.

Seit 20 Jahren betreiben die Beiden nun schon den "Seehof" in Herrsching. Vieles hat sich dort mit ihnen verändert, mal ganz abgesehen von der Küche, die heute "vitalisierend" genannt wird, dem Bio-Eis, das sie an einem Stand in ihrem Biergarten direkt am Ufer des Ammersees verkaufen, oder der Weinbar, die es mittlerweile dort gibt. Großes Augenmerk legen die Beiden auch auf die Musik, genauer gesagt, auf die Volksmusik in traditioneller, aber auch moderner Gestalt. Das mag vor allem daran liegen, dass Peter Reichert selbst Musikant ist. Er stammt aus einer Ebersberger Wirtsfamilie, ist also aufgewachsen zwischen Schlachten, Kochen, Wildbret zubereiten, Zimmer vermieten und dann am dortigen Volksfest, auf der seine Familie vier Generationen lang vertreten war, Hendl und Enten zu braten. Sein Herz allerdings gehörte immer der Musik. Er spielt selbst mehrere Instrumente und greift auch im Biergarten seines Seehofs immer wieder selbst zur Trompete. Seine Frau Gerda stammt auch aus einer Wirtefamilie, sogar aus einer recht bekannten: Ihre Eltern hatten viele Jahre das Hofbräuhaus in München geführt, das mittlerweile ihre beiden Brüder Wolfgang und Michael übernommen haben. Für Gerda Reichert war das so etwas wie ihr Wohnzimmer, sie ist dort aufgewachsen und hat dort auch selbst viele Jahre gearbeitet. Ihren Mann lernte sie auf dem Schulhof kennen. Nur interessierte er sie damals nicht recht, weil er dort immer nur musizierte. In ihrem Leben drehte sich alles um die Gastronomie und ihre Vorliebe für alte Wirtshauskultur, in der sich die verschiedenen Gesellschaftsschichten zu verschiedenen Anlässen treffen: zur Hochzeit, zur Taufe, zur Beerdigung.

Das neue Zelt auf der "Oiden Wiesn" kann also als eine Art Symbiose aus den Leidenschaften beider Wirtsleute verstanden werden. Ein Volkssängerzelt wird die "Schönheitskönigin" werden, für dessen künstlerische Leitung Jürgen Kirner von der Couplet AG verantwortlich zeichnet. Vor einem Jahr hatten sie ihn kennengelernt, erzählt Gerda Reichert. Und seither sei das Konzept, mit dem sie sich wieder für die "Oiden Wiesn" bewerben wollten, immer runder geworden. So rund, dass sie nun damit die Stadt München überzeugen konnten - wohl auch mit ihren kulinarischen Ideen, die von Kronfleisch, über Ochsenbackerl bis hin zu des Königs Ludwig II. Lieblingsgericht, dem "Hechtenkraut", reichen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: