Zerkarien:Parasiten-Alarm an Ammersee und Wörthsee

Zerkarien: Wer bereits an Hautirritationen gelitten hat, sollte längere Aufenthalte im Flachwasser meiden oder besser ganz aufs Baden in Herrsching verzichten, warnen die Behörden. Wasservögel sollten daher auch nicht gefüttert werden.

Wer bereits an Hautirritationen gelitten hat, sollte längere Aufenthalte im Flachwasser meiden oder besser ganz aufs Baden in Herrsching verzichten, warnen die Behörden. Wasservögel sollten daher auch nicht gefüttert werden.

(Foto: Arlet Ulfers)

Das Landratsamt warnt vor den Quaddeln nach dem Baden in der Herrschinger Bucht und im Wörthsee. Die Bekämpfung scheitert am Naturschutz.

Von Astrid Becker

Kaum hat die Badesaison so richtig begonnen, bekommt der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller wieder jede Menge Anrufe und Post von besorgten Bürgern. Manche, so erzählt er, schickten ihm sogar Bilder ihrer mit roten Pusteln übersäten Kinder. Die Ursache dieser Dermatitis sind Zerkarien.

Nun hat das Gesundheitsamt des Landkreises reagiert und warnt Badegäste in der Herrschinger Bucht vor diesen Parasiten. Auch für den Wörthsee hat das Rathaus eine Warnung veröffentlicht, nachdem sich Badegäste mit Hautausschlag gemeldet haben.

Genauer gesagt handelt es sich bei den Zerkarien um die vor allem im Flachwasser lebenden Larven dieser winzigen Saugwürmer - und um einen Irrtum ihrerseits. Denn der Mensch ist für sie ein "Fehlwirt": Sie dringen quasi versehentlich in dessen Haut ein, wo sie dann recht schnell absterben. Die Folge für den Menschen ist eine sogenannte "Badedermatitis", die zwar harmlos ist, aber fürchterlich juckt.

Zerkarien: Eine Zerkarienlarve.

Eine Zerkarienlarve.

(Foto: Alamy/Smith/mauritius)

Beim ersten Kontakt mit den Zerkarien wird dieser Hautausschlag meist noch nicht ausgelöst oder nur kaum. Erst bei wiederholtem Baden bilden sich die unangenehmen Quaddeln, die bis zu zehn Tage lang oder sogar noch länger Beschwerden verursachen können.

Zerkarien treten meist im Strandbereich auf - dort also, wo es auch genügend Wasservögel und Wasserschnecken gibt: Enten scheiden als Endwirt mit dem Kot die Eier der Erreger aus, die Wasserschnecken fungieren im Lebenszyklus der Saugwürmer als Zwischenwirt für die Larven. Wassertemperaturen von mehr als 24 Grad Celsius begünstigen die Entwicklung und das Überleben der Zerkarien. Die Wasserqualität wird davon aber nicht beeinträchtigt: Das Gesundheitsamt bescheinigt Ammersee und Wörthsee einen mikrobiologisch einwandfreien Zustand. Informationen dazu im Internet unter www.lk-starnberg.de oder Telefon 08151/148-900.

Die Gemeinde Herrsching hat daher in der Vergangenheit mehrere Versuche unternommen, Gänse und Enten bejagen oder zumindest vergrämen zu dürfen. Dies scheiterte aber jedes Mal am Veto der Naturschutzbehörden.

Zur SZ-Startseite
Forscher fahnden nach neuen Stechmückenarten

Ammersee
:Stechmücken im Anflug

Einige Herrschinger sagen den Blutsaugern den Kampf an. Nach ersten Wasserproben muss der Ort heuer mit einer Plage rechnen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: