Nachdem die Polizei mehrere Fahndungsfotos zu dem tatverdächtigen Mann veröffentlicht hat, der am Freitagabend in Herrsching einen 74-Jährigen erstochen haben soll, sind etwa 30 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen – darunter auch erfolgversprechende, wie ein Polizeisprecher am Dienstag mitteilte. Dabei würden auch Handyvideos sowie Aufnahmen aus S-Bahnen und öffentlichen Überwachungskameras ausgewertet, sagt Manfred Frei, Leiter der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Herrschinger kein Zufallsopfer ist und die Tat gezielt geplant gewesen war.
Dafür spricht auch, dass der unbekannte Mann dem Vernehmen nach gegen 17.30 Uhr, nur wenige Stunden vor der Tat, gelb-grüne Handschuhe in einem örtlichen Edeka-Markt gekauft hat. Diese Handschuhe und ein roter Rucksack sind auf Bildern einer Überwachungskamera zu sehen, die kurz vor der Tat am Haus des Getöteten gegen 21.15 Uhr aufgenommen wurden. Neben den Fotos ist auch der am Ammerseeufer aufgefundene rote Rucksack ein wichtiger Baustein dafür, den schlanken 1,80 bis 1,90 Meter großen Mann zu identifizieren. Denn der Rucksack sei eindeutig dem Tatverdächtigen zuzuordnen, sagt Kripochef Frei. Derzeit würden europaweit DNA-Spuren mit Datenbanken abgeglichen. Erste Ergebnisse könnten bereits in den nächsten Tagen vorliegen.
Weiterhin unklar ist, warum der 74-jährige Ingenieur sterben musste, der früher Chef-Designer bei Rolls-Royce und Projektleiter bei BMW gewesen war. Dem Motiv geht die Ermittlungsgruppe „Mühlfeld“ mit ihren 30 Beamten nach. Dazu werden die Familie, Freunde und Bekannte des Opfers intensiv vernommen – und als weiteren Schritt womöglich auch ehemalige Arbeitskollegen.
Nach bisherigen Erkenntnissen muss sich der mutmaßliche Täter bereits mehrere Stunden vor der Attacke in Herrsching aufgehalten haben. Vor dem Angriff auf den 74-Jährigen hat er nach Polizeiangaben seine Kleidung gewechselt. Es wird dringend davor gewarnt, den Unbekannten direkt anzusprechen, nach dem bundesweit gefahndet wird. Hinweise nimmt die Kripo Fürstenfeldbruck unter der Telefonnummer 08141/612-330 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.