Herrsching:Abschied vom zweiten Zuhause

Herrsching: Realschule Verabschiedung Direktorin Rita Menzel-Stuck

Organisiert wurde die Abschlussfeier für Rita Menzel-Stuck (Mitte) von Nachfolger Christian Schmitz (rechts).

(Foto: Nila Thiel)

Vier Jahrzehnte lang wirkte Rita Menzel-Stuck an der Realschule. Schüler, Lehrer und Politiker sagen der scheidenden Rektorin mit Videos, Gedichten und Reden Lebewohl.

Von Cora Krüger

Etwa 30 000 Schülerinnen und Schüler haben die Realschule Herrsching besucht, seit Rita Menzel-Stuck dort 1981 als Lehrerin angefangen hat. 2012 wurde sie Rektorin. Nach 40 Jahren an der Schule ist die 66-Jährige nun mit einer emotionalen Feier in den Ruhestand verabschiedet worden.

Weit mehr als ihr halbes Leben hat Menzel-Stuck an der Realschule in Herrsching verbracht. Hier unterrichtete sie Englisch und Geschichte, lernte ihren Mann Erich kennen, war Verbindungslehrerin, Schulleiterin und bildete bis zum Schluss Referendare aus. Dass sie einmal Lehrerin werden möchte, sei ihr schon als Kind klar gewesen, erzählt sie. Jedoch habe sie in ihrer Anfangszeit in Herrsching nicht gedacht, dass sie auch einmal Schulleiterin werden würde. Als sich die Gelegenheit ergab, habe sie die jedoch gerne genutzt.

Wichtig war Menzel-Stuck ein gutes Verhältnis zu ihren Schülerinnen und Schülern. Es sei ihr immer ein Anliegen gewesen, "dass Menschen gerne und angstfrei hier herkommen und sich auf den Tag freuen", sagt sie. Ihr liebstes Projekt zu benennen, fällt ihr schwer. Stolz ist sie zum Beispiel auf "Schule ohne Rassismus" oder die DB-Schülerbegleiter, ein Projekt, bei dem Jugendliche lernen, Mitschüler in der S-Bahn auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen und Zivilcourage zu zeigen. Auch über den Mint-Preis, den im vergangenen Jahr zwei Technikklassen der 6. Jahrgangsstufe gewonnen haben, hat sie sich gefreut. Besonders gerne erinnert sie sich an die Veranstaltungen und Feiern. Und an die Fahrten nach London und Venedig, die sie selbst eingeführt hat.

Herrsching: Realschule Verabschiedung Direktorin Rita Menzel-Stuck

Knapp zwei Stunden dauerte die Abschlussfeier für Rita Menzel-Stuck.

(Foto: Nila Thiel)

Wie sehr die Schulfamilie Menzel-Stuck schätzte, wurde bei ihrer Verabschiedung in der Aula der Schule deutlich. Wegen Corona konnten nur 50 geladene Gäste dabei sein, weitere Zuschauer verfolgten das zweistündige Fest von zuhause aus über einen Livestream.

Auf der Bühne und per Video verabschiedeten sich zahlreiche Wegbegleiter von der Schulleiterin. Auf dem Programm standen neben Reden auch Gedichte, Chorauftritte und Musikvideos. Eine Klasse hatte den Rap "Nun geht die Chefin, die ihr alle liebt" vorbereitet, eine andere führte das Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse auf, der Elternbeirat hatte ein Musikvideo aufgenommen.

Zahlreiche Redner bedankten sich bei der 66-Jährigen für ihre Arbeit, unter ihnen Landrat Stefan Frey, Herrschings Bürgermeister Christian Schiller und der Stellvertreter des Ministerialbeauftragten, Michael Heimes. Menzel-Stuck habe die Realschule Herrsching zu einem "wirklichen Glanzstück des Landkreis Starnberg gemacht", lobte Frey. Schiller teilte in einem bereits zuvor aufgezeichneten Video eine ganz besondere Erinnerung an die Schulleiterin. Er sei an Menzel-Stucks erstem Tag an der Realschule Herrsching dabei gewesen - als Siebtklässler. "Wer hätte gedacht, dass ich heute als Bürgermeister dich als Schulleiterin verabschiede", sagte er mit einem Augenzwinkern. Menzel-Stuck sei immer "eine Art Anwältin der Schüler" und für alle "eine ganz wertvolle Partnerin" gewesen.

Durch das Programm der Feier führte der stellvertretende Schulleiter Christian Schmitz, der Menzel-Stucks Nachfolger wird. "Ich werde meine Erinnerungen hüten wie einen Schatz", versprach die scheidende Rektorin in ihrer Rede am Ende des Fests. Mit zitternder Stimme bedankte sie sich für das ihr entgegengebrachte Vertrauen, die großartige Zusammenarbeit in der Schule und auch bei ihrer Familie: "Ich habe Glück gehabt, viel Glück."

"Der Abschied fällt mir sehr schwer", sagte sie im Anschluss an die Feier sichtlich gerührt. Die Realschule sei für sie "wie ein zweites Zuhause" gewesen. Dass ihr im Ruhestand langweilig werden könnte, darüber macht sie sich aber keine Sorgen. Sie möchte tanzen und Tennis spielen, im See baden, Zeitung lesen und viel Zeit mit der Familie verbringen. Seit vergangenem Jahr ist sie Großmutter. Und sie möchte ausschlafen. "Das spätere Aufstehen, darauf freue ich mich", sagt Rita Menzel-Stuck.

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