Eines ärgert Hermann Geiger noch immer: "Dass ich mir kein Autogramm vom Emma Watson und Daniel Brühl geholt hab'." Aber die beiden Hauptdarsteller seien auf dem ehemaligen Klinikgelände so abgeschottet in einem Wohnwagen in Drehpausen untergebracht gewesen: "Da wollte ich nicht stören." Dabei ist der Unterbrunner einer der wenigen, der sich während der fünftägigen Drehzeit im November 2014 (von zehn in Bayern und insgesamt 47 Tagen) frei auf dem Gelände bewegen hätte können. Denn einen Teil der 1938 von den Nazis für die Luftwaffe erbauten Kaserne, die später zum Lazarett für Lungenkranke wurde, hat Geiger gemietet und stellt sie nun denjenigen zur Verfügung, die "sie brauchen" , wie er sagt. Aus der Zeit der Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg stammen viele Räume, die von Filmteams gern genutzt werden: etwa für Fernsehserien wie "Die Chefin" oder auch für "München Mord".
Doch kein einziger Dreh hat Geiger so sehr bewegt, wie Gallenbergers Film über die Machenschaften Paul Schäfers und der Deutschen in Chile. Noch immer besitzt er jede Menge Material aus der Zeit, in der in Gauting gefilmt wurde: Zeitungsartikel und unzählige Fotos, die er für Reproduktionen zur Verfügung stellt. Der 66-Jährige ist seit vielen Jahren von Geschichte fasziniert. Er ist leidenschaftlicher Sammler, hat auf seinem Hof in den Gautinger Ortsteil Unterbrunn ein Museum eingerichtet - und einen Teil seiner Fundstücke aus allen Epochen, Maschinen etwa, auch im ehemaligen Klinikgelände in Gauting untergebracht. Einige der für den Film beschafften Requisiten stammen daher auch von ihm: ein alter Mistbagger zum Beispiel, ein Traktor, mehrere Sägen, Hacken, Holzkeile und eine große Axt sowie mehrere Ster Brennholz, die, wie er am Ende erzählt, dann doch nicht gebraucht wurden und stattdessen durch Kartoffeln ersetzt wurden.
Geiger hat die unrühmliche deutsche Vergangenheit, die Gallenberger mit seinem Werk einer breiten Öffentlichkeit nah gebracht hat, auf seine Weise verarbeitet: Er war einer der Initiatoren einer Veranstaltung im Rahmen des "Literarischen Herbstes" von Elisabeth Carr am Drehort in Gauting. Unter dem Titel "Ein bayerisches Dorf in den Anden" berichtete dort 2018 Horst Rückert vom totalitären Unterdrückungssystem der Colonia Dignidad. Rückert hatte sich von 2003 an auf Spurensuche in "Villa Baviera" begeben und darüber das Buch "Das Blendwerk" geschrieben. Clara Holzheimer hatte damals aus Originaldokumenten von Opfern gelesen.