Hegeschau in Starnberg:Gänse, Wildschweine und der Wolf

Starnberg Gut Rieden,Pflichthegeschau

Hartwig Görtler (li.) und Holger Albertzarth vom Landratsamt sehen sich einige der 500 Trophäen bei der Hegeschau in Gut Rieden an.

(Foto: Georgine Treybal)

Die Jäger würden gerne mehr Vögel abschießen. Ein einzelnes Raubtier halten sie nicht für ein Problem

Von Otto Fritscher, Starnberg

550 Trophäen hängen an diesem Samstagnachmittag an der Wand in der großen Halle von Gut Rieden. Es sind die Trophäen der Rehböcke, die in den etwa 75 Revieren im Landkreis Starnberg von den Jägern erlegt wurden. "Es wird sauber und sehr gut gejagt", sagt Hartwig Görtler, Vorsitzender der Kreisgruppe Starnberg im Bayerischen Jagdverband. Größtenteils zumindest, "denn nur in drei oder vier Revieren, etwa in der Gegend von Andechs und um den Maisinger See, haben wir zu viele Rehe". Fast alles im Normbereich also, denn es gibt einen dreijährigen Abschussplan, der für das ökologische Gleichgewicht im Wald sorgen soll. Zu viele Rehe bedingen etwa zu viele Verbissschäden an den Bäumen.

Doch es sind andere Tiere, die den zirka 600 Jägern im Landkreis - von denen laut Görtler "rund 250 zum engeren Kreis gehören und hegen und pflegen" - Probleme bereiten. Da wären die vielen Gänse an und auf den Seen, die n dieser Populationsdichte hier eigentlich nichts zu suchen haben. Die Badegäste beschweren sich über die Hinterlassenschaften an den Ufern, die Vogelschützern wollen indes jegliche Bejagung verhindern. "Eine Strecke von insgesamt 68 Gänsen im vergangenen Jahr ist definitiv zu wenig", sagte Görtler bei der Hegeschau, aber: "Wir Jäger brauchen da viel mehr Hilfe von Seiten der Gemeinden. Aber es fehlt den Gemeinden an Mumm, mal die Uferbereiche richtig abzusperren", kritisierte Görtler.

Ein gravierenderes Problem sei das Schwarzwild, also die Wildschweine. Die Abschusszahl ist in der vergangenen Jagdsaison von 729 Sauen auf 480 Wildschweine gesunken. "Hier ist in der Öffentlichkeit dramatisiert worden. Es gab nie ein Problem mit Wildschweinen", so Görtler.

Und dann wäre da natürlich der Wolf. "Ich kann es nicht sagen, ob hier in unseren Wäldern einer rumgeistert oder nicht", sagte Görtler. Sicher sei nur, dass ein Wolf drei Schafe bei Münsing gerissen habe. Aber der Wolf sei "an sich nicht böse" und ein "einzelner Wolf kein Problem". In diesem Zusammenhang wies Görtler auf eine Art schnelle Eingreiftruppe hin, die sich aus der Kreisjägerschaft gebildet hat. Ungefähr zehn erfahrene Jäger, zudem alle gute Schützen, "können im Notfall sofort losgeschickt werden", erklärte Görtler der SZ am Rande der Versammlung. "Da kann ich nicht jeden Hanswurst rausschicken", so Görtler ironisch. Der Einsatz müsse zudem von der Polizei oder dem Landratsamt angefordert werden, etwa wenn, wie kürzlich in Hausen geschehen, Kühe entlaufen und dann möglicherweise den S-Bahn-Verkehr bedrohen. In diesem Fall sei die Eingreiftruppe aber nicht zum Einsatz gerufen worden. Es sind freilich nicht immer Tiere, die den Jägern Sorgen bereiten. "Neulich habe ich einen Jogger nachts um elf mit einer Halogenlampe im Wald getroffen. Das muss doch nicht sein", so Görtler. Lob gab es indes für die Hundebesitzer, denn durch wildernde Hunde wurde im vergangenen Jahr weniger Wild gerissen als noch 2015.

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