Hechendorf:Spender gesucht

Die sieben Monate alte Lucia aus Hechendorf leidet an einem lebensbedrohlichen Immundefekt. Geheilt werden kann sie nur mit einer Blutstammzellspende. Jetzt findet eine Typisierungsaktion statt

Benedikt Warmbrunn

Lucia. Foto: privat

Lucia leidet an einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Foto: privat

- Lucia ist ein aufgewecktes Baby. Für ihre Eltern ist das beruhigend, denn sie wissen, dass es Lucia eigentlich nicht gut geht. Sie ist knapp sieben Monate alt, und sie leidet an einer lebensbedrohlichen Erkrankung, einem Immundefekt: Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH). Geheilt werden kann sie nur mit einer Blutstammzellspende. Die Stiftung "Aktion Knochenmarkspende Bayern" ruft daher zu einer Typisierungsaktion auf: Potenzielle Spender werden gebeten, sich am Samstag, 10. November, von 11 bis 16 Uhr im Pfarrsaal des katholischen Pfarramtes Wörthsee in der Etterschlagerstraße 47, einzufinden. Alle Teilnehmer werden in der weltweit vernetzten Spenderdatei registriert.

Lucia, die zwei ältere Geschwister hat, war noch nicht lange auf der Welt, da bekam sie plötzlich Fieberschübe, die Temperatur stieg teilweise bis auf 41 Grad an. Sie musste zur Untersuchung ins Krankenhaus, wurde auf die Intensivstation verlegt. Nach vielen weiteren Untersuchungen fanden die Ärzte heraus, dass sie an HLH leidet, einem seltenen, erblich bedingten Immundefekt. Vor einem guten Monat wurde die erste Typisierungsaktion gemacht, in Garching-Hochbrück. Mehr als 600 Blutproben wurden im Labor ausgewertet, ein passender Stammzellspender konnte dabei noch nicht gefunden werden. Daher sucht die Familie nun in ihrer Heimat nach einem Spender; 20 Jahre lang hat sie in Wörthsee gewohnt, im Frühjahr ist sie nach Hechendorf gezogen. Und bei der Suche hat die Familie nicht mehr viel Zeit: Lucia bekommt derzeit eine stabilisierende, medikamentöse Therapie, doch diese ist wegen der Nebenwirkungen nicht länger möglich.

Gesucht wird daher ein Spender im Alter von 18 bis 45 Jahren, der keine Tumor- Lungen- oder Herzerkrankungen hat sowie nicht unter schweren Allergien mit dem Risiko eines anapylaktischen Schocks leidet. Weitere Ausschlusskriterien sind eine Schilddrüsenüberfunktion, Stoffwechselstörungen wie insulinpflichtige Diabetes und chronische Infektionskrankheiten. Der Blutdruck des Spenders sollte unter 160/100 liegen oder die Hypertonie muss gut eingestellt sein. Bei der Typisierung werden 2,5 Milliliter Blut entnommen, im Labor werden dann die Gewebemerkmale eines möglichen Spenders untersucht. Die Ergebnisse werden anonymisiert in der Datenbank weltweit für Suchzentren zur Verfügung gestellt, bis zum 60. Lebensjahr bleibt der Spender in der Datei.

Stimmt sein Bluttyp mit dem eines Patienten überein, kann eine Stammzellenspende entweder durch eine Punktierung des Beckenkammes oder mittels Mobilisierung erfolgen: Dabei erhält der Spender fünf Tage lang einen Wirkstoff, der Stammzellen ins Blut übertreten lässt, aus dem sie mit einer Zentrifuge gewonnen werden. Die Ersttypisierung ist eine aufwendige molekulargenetische Untersuchung, sie kostet pro Probe 40 Euro und wird aus Spendengeldern finanziert. Die Stiftung "Aktion Knochenmarkspende Bayern" ruft daher auch zu einer finanziellen Spende auf folgendes Spendenkonto auf: Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg, Bankleitzahl 702 501 50, Konto 223 94 530, Kennwort Lucia.

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