Hechendorf:Betrunken Opas Auto zu Schrott gefahren

18-Jähriger wird wegen fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr zu 80 Sozialstunden verurteilt

Von Christian Deussing, Hechendorf

Der 18-Jährige hatte noch keinen Führerschein, setzte sich aber trotzdem nachts betrunken in das Auto seines Opas und fuhr es zu Schrott. Er hatte mit überhöhter Geschwindigkeit ein Ortsschild in Hechendorf gerammt. Danach verschwand der Seefelder, ohne sich um den Totalschaden zu kümmern. Der Unfall ereignete sich Ostern 2016. Der Seefelder wurde wegen "fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr", Unfallflucht und vorsätzlichen Fahrens ohne Führerschein vom Jugendgericht Starnberg zu 80 Sozialstunden und einer zehnmonatigen Führerscheinsperre verurteilt. Zudem muss der Angeklagte zehn Alkoholberatungsgespräche bei Condrobs führen.

Der einschlägig vorbestrafte Bursche gestand im Prozess außerdem, im März 2016 Kosmetikartikel im Wert von 45 Euro gestohlen zu haben. Der Angeklagte war jedoch so betrunken gewesen, dass er vor dem Geschäft laut Polizei mit 2,7 Promille auf dem Boden lag. In der Verhandlung kam aber vor allem seine illegale Spritztour mit Großvaters Wagen zur Sprache, den er aus der Garage entwendet hatte. "Ich bin ins Auto gestiegen, ohne nachzudenken", sagte der Angeklagte leise und räumte ein, "Scheiße gebaut" zu haben.

Jugendrichter Ralf Jehle redete dem jungen Mann, der seine Lehren abgebrochen hat, ernsthaft ins Gewissen. "Werfen Sie Ihr Leben nicht so weg und tun Sie dringend etwas gegen Ihr Alkoholproblem", forderte Jehle den Angeklagten auf. Es sei sonst zu befürchten, dass er erneut Straftaten unter Alkoholeinfluss begehe. Dann drohe eventuell auch das Gefängnis.

Auch der Verteidiger erkannte das massive Trinken als wesentliches Problem seines Mandanten und gab ihm den Rat, sein Leben verantwortungsvoll und selbständiger zu führen - sowie für "die Dinge einzustehen". Hierbei sollten es die Großeltern ihrem Enkel "nicht zu leicht machen", betonte der Anwalt. Dieser konnte im Prozess einen weiteren Anklagepunkt abwenden, weil das Strafmaß wohl geringer gewesen wäre: Es ging um Lärmbelästigungen und heftige Beleidigungen, die sich der Jugendliche im Seefelder "Eisenpark" mit zwei Saufkumpels geleistet haben soll. Zwei Anwohner und auch Polizisten wurden laut Anklage übelst beschimpft. Die Clique weigerte sich damals sogar, trotz Aufforderung der Beamten den Platz zu verlassen, so der Staatsanwalt. Die anderen Männer müssen sich deshalb bald vor Gericht verantworten.

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