Haushalt:Starnberg muss wieder Schulden machen

Im Etat für 2021 fehlen 6,9 Millionen Euro, die durch das Sparkonto und ein Darlehen ausgeglichen werden sollen

Von Peter Haacke, Starnberg

Ein hartes Stück Arbeit liegt hinter dem Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Starnberg: die Erstellung eines ausgeglichenen Haushalts für 2021 als Empfehlung an den Stadtrat, der den Gesamtetat in der Sitzung am 25. Februar absegnen wird. Der Entwurf trägt erstmals die Handschrift von Bürgermeister Patrick Janik, die Bezeichnung "Sparhaushalt" für das 74 Millionen Euro-Paket dürfte durchaus angemessen sein. Auffallend: Knapp die Hälfte der Haushaltsausgabereste - Geld, das im Vorjahr für Vorhaben eingeplant war, die aber nicht umgesetzt wurden - wurde nicht auf 2021 übertragen, sondern der Rücklage, also dem Sparkonto, mit nunmehr 6,5 Millionen zugeführt. Dennoch wird die Stadt um ein Darlehen in Höhe von 3,9 Millionen Euro nicht herumkommen.

Stadtkämmerer Thomas Deller hatte zum Abschluss der Starnberger "Streichkonzert"-Reihe am Montag mehr als 250 Posten aufgelistet, im Fokus standen am Montag Vermögenshaushalt und Finanzplanung der Stadt für die Jahre 2022 bis 2024. Nachdem das Gremium in den Wochen zuvor schon den Verwaltungshaushalt auf allerlei Einsparmöglichkeiten hin durchforstet hatte, stand nun immerhin noch ein Defizit von rund 8,075 Millionen Euro zur Debatte. Eine Geduldsaufgabe für das 13-köpfige Gremium, das sich konzentriert und diszipliniert knapp dreieinhalb Stunden unter FFP2-Masken Punkt für Punkt durch die Vorlagen kämpfte. Am Ende stand noch eine Unterdeckung in Höhe von 6,9 Millionen Euro: Drei Millionen sollen vom Sparkonto genommen werden, der Rest wird über einen Kredit gedeckt.

Bürgermeister Janik, der als Football-Fan ebenso wie Dritte Bürgermeisterin Christiane Falk (SPD) die Nacht zuvor mit dem "Superbowl" vorm Fernseher verbracht hatte, führte besonnen durchs Programm: "Besteht Gesprächsbedarf?", fragte er wiederholt. Doch nur vereinzelt gab es Nachfragen. Die Mühen dürften sich gelohnt haben: Um knapp 1,1 Millionen wurde der vorliegende Entwurf reduziert; zeitweise erinnerten die Vorschläge der Fraktionen zur Kürzung der geplanten Ausgaben gar ans Feilschen auf einem Basar. Als hilfreich bei der Entscheidungsfindung erwiesen sich die Stellungnahmen von Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die auf Nachfrage Sachstand und Hintergrund der jeweiligen Vorhaben erläuterten. Allerdings wurden viele Vorhaben auf 2022 verschoben. Größte Ausgabeposten betreffen die Sanierung und Neubauten am Gymnasium (2,04 Millionen Euro), die Digitalisierung der Schulen (1,49 Millionen) sowie die Tilgung von Krediten (1,01 Millionen). Alle übrigen Positionen wurden aufs unbedingt Notwendige und Machbare beschränkt.

Kämmerer Deller hatte das Gremium zu Beginn der Sitzung ermutigt: Die Entwicklung der Haushaltssituation sei wie ein Blick in die Glaskugel, bei den Beratungen sei aber "noch einiges an Spielgeld für Sie verbaut". Janik dankte Stadträten und Verwaltung für ihre konstruktive Mitarbeit, die Stadträte wiederum lobten Übersichtlichkeit und Transparenz des Haushalts. Einzig die ehemalige Bürgermeisterin Eva Pfister (BMS), die schon bei zwei vorherigen Sitzungen fehlte, war nicht mehr dabei: Sie verließ den Saal vorzeitig nach der Hälfte des Programms.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: