Haushalt:Reiches Weßling

Gemeinde investiert in diesem Jahr 3,5 Millionen Euro

Von Patrizia Steipe, Weßling

2,8 Millionen Euro mehr an Gewerbesteuern, eigenes Bauland sowie land- und forstwirtschaftliche Flächen, keine Kredite und geplante Investitionen von 3,5 Millionen Euro. "Weßling ist nicht die ärmste Gemeinde", umschrieb Kämmerer Sebastian Görlitz die Situation. Einstimmig verabschiedete der Gemeinderat den Haushalt für das laufende Jahr.

"In den letzten 17 Jahren gab es keinen Haushalt, der besser und einfacher war", lobte Michael Sturm (FW). Das könne sich schnell ändern. Vor allem die Entwicklung der Gewerbesteuer sei völlig unvorhersehbar, stimmte Görlitz zu. Weßling hatte beispielsweise 2017 mit 2,5 Millionen Euro einen starken Einbruch bei den Gewerbesteuern, 2018 waren es dagegen mehr als sechs Millionen Euro an Einnahmen.

Angesichts solcher Unwägbarkeiten bereitete Sturm die Entwicklung der Personalkosten Sorgen. Mit rund vier Millionen Euro ist dies der größte Ausgabeposten in der Gemeinde. In den letzten zehn Jahren habe sich die Zahl der Beschäftigten von 57 auf 96 erhöht. Die meisten sind im Bereich der Kinderbetreuung. Görlitz teilte die Bedenken: "Hält die Entwicklung an, wird ein Ausgleich des Verwaltungshaushalts über längere Zeit kaum noch möglich sein." Bürgermeister Michael Muther wies den Vorwurf einer "gigantischen Gemeindeverwaltung" zurück. Die Mitarbeiter hätten aufgrund neuer Vorschriften und Gesetze mehr Aufgaben. Dazu komme, dass gutes Personal seinen Preis habe.

Rund 3,6 Millionen Euro beträgt die Kreisumlage. Ungefähr in dieser Höhe sind auch die Investitionen geplant. An erster Stelle steht der Schulneubau, für den bereits 1,2 Millionen ausgegeben werden können. Ein Feuerwehrauto für die Hochstadter Wehr (393 000 Euro) und eine Restrate für die Umgehung (325 000 Euro) sind weitere teuere Maßnahmen. Andreas Lechermann (CSU) kritisierte die 250 000 Euro, die für "noch unbekannte Maßnahmen" im Straßenbau eingestellt worden waren. "Das bläht den Haushalt unnötig auf", fand er. "Völlig unnötig" seien die 100 000 Euro, die für Baumaßnahmen in der Hauptstraße festgeschrieben wurden. In diesem Jahr solle nur geplant werden. Bei den Bürgern wecke so etwas "falsche Hoffnungen".

Angesichts günstiger Zinsen müssten die Investitionen dringend realisiert werden, mahnte Günther Wieczorek (SPD). In der Vergangenheit seien Projekte verschoben worden. Es sei notwendig, dass nach Ablauf eines Haushaltsjahres untersucht werde, warum ein Projekt nicht geklappt habe, regte Roland von Rebay (FDP) an. Auf Zustimmung beim Kämmerer stieß der Vorschlag von Victor Angerbauer (FW), die Hebesätze zu erhöhen.

Freuen können sich Vereine über Zuschüsse. 61 000 Euro gibt es für den SC Weßling, die Nachbarschaftshilfe Seehäusl erhält wieder 22 000 Euro. Die Musikschule Gilching bekommt zwar 5000 Euro weniger, aber immer noch 45 000 Euro, soviel gibt es auch für den evangelischen Kindergarten "Sonnenblume". Die Gilchinger Volkshochschule bekommt 16 000 Euro. Mehr Geld für "extreme zusätzliche Belastungen" können die Feuerwehren abrufen. Die Oberpfaffenhofener bekommen 7200 Euro und die Hochstadter 2000 Euro. In den Umweltschutz fließen 3000Euro, dazu kommt Biotoppflege für 3500 Euro.

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