Haushalt:Kämmerer kämpft um Kredit

Haushalt: Im Mai vergangenen Jahres haben die Bauarbeiten für die neue Schule in Weßling begonnen. 6,5 Millionen Euro will die Gemeinde heuer in den Bau stecken.

Im Mai vergangenen Jahres haben die Bauarbeiten für die neue Schule in Weßling begonnen. 6,5 Millionen Euro will die Gemeinde heuer in den Bau stecken.

(Foto: Nila Thiel)

Weßling hofft, dass das Landratsamt ein Darlehen für den Schul-Neubau genehmigt

Von Patrizia Steipe, Weßling

Den neuen Haushalt wolle er persönlich zum Genehmigen im Landratsamt Starnberg abgeben, sagte Sebastian Görlitz, nachdem der Weßlinger Gemeinderat das 400-Seiten-Werk einstimmig genehmigt hatte. Angesichts der derzeit geringen Zinsen möchte der Kämmerer nämlich einen Kredit in Höhe von 4,8 Millionen Euro aufnehmen.

Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde würde damit von 402 auf 1229 Euro steigen. Das sei zwar deutlich höher als der Durchschnitt vergleichbarer bayerischer Gemeinden mit 671 Euro pro Kopf, die Gemeinde möchte sich diese Schulden aber angesichts des Schulneubaus leisten und könne sie auch zurückzahlen. "Ich werde alles geben, dass wir diesen Kredit aufnehmen können", versprach Görlitz. Schließlich sei Geld kaum günstiger als so zu bekommen. Geld, das die Gemeinde in den kommenden Jahren dringend brauchen wird. Görlitz rechnet nämlich damit, dass sich die steigenden Kosten im Baugewerbe auf den Schulbau auswirken. Die Rückzahlung des Kredits wäre kein Problem, die Gewerbesteuereinnahmen seien in den vergangenen Jahren zuverlässig immer weiter gestiegen.

Der Verwaltungshaushalt der Gemeinde beträgt 17,1 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt 20,5 Millionen Euro. Die teuerste Ausgabe 2021 ist die Kreisumlage mit 5,7 Millionen Euro. "300 000 Euro mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor", stöhnte Görlitz.

Sie wird im nächsten Jahr wegen des hohen Steueraufkommens im Jahr 2020 sogar auf acht Millionen Euro steigen. An die Kreisräte im Gemeinderat richtete Görlitz die Bitte, sie sollten darauf achten, dass der Landkreis "seine Finanzen unter Kontrolle hält".

Mit mehr als fünf Millionen Euro sind die Personalkosten wieder um fast eine halbe Million Euro gestiegen. Grund sind Neueinstellungen in den Gemeindekindergärten, in der Verwaltung und Tarifsteigerungen. Rund 614 000 Euro werden die Betriebskosten der Kitas betragen, und an freiwilligen Leistungen hat die Gemeinde 550 700 Euro im Haushalt eingeplant. Damit werden Vereine, Musik-, Volkshochschulen und andere Einrichtungen für Umwelt und Soziales unterstützt.

Bei den Investitionen wird sich Weßling auf Projekte beschränken, die tatsächlich realisiert werden können. 4,6 Millionen Euro frisst der Schul-Neubau, 600 000 Euro sind für den Straßenbau Ettenhofener Straße/Kesselboden geplant und 530 000 Euro für weitere Straßenbauprojekte. Das Wassernetz soll für 400 000 Euro saniert werden.

Die wichtigsten Einnahmen der Gemeinde sind die Gewerbesteuer mit voraussichtlich 5,9 Millionen Euro und die Einkommenssteuer mit 4,5 Millionen Euro. Beide Summen liegen unter dem Niveau vor der Pandemie (6,5 und 4,7 Millionen Euro). Die Corona-Krise habe aber bis jetzt die Unternehmen offensichtlich verschont. "In Weßling hat die Gewerbesteuer noch keine signifikanten Mindereinnahmen verursacht", so Görlitz. Der Kämmerer hofft darauf, dass 2022 wieder das Niveau vor der Krise erreicht werden kann. Bei der Einkommenssteuer rechnet er mit einem jährlichen Anstieg um fünf Prozent. Damit die mit 224 700 Euro bezifferten Einnahmen an Mieten und Pachten ansteigen, empfiehlt Görlitz Sanierungen und Wohnungsneubauten. Auf ihr Tafelsilber - bestehend aus Bauland sowie land- und forstwirtschaftlichem Grund - möchte die Gemeinde nicht verzichten. Nur im allergrößten Notfall soll verkauft werden.

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