Haushalt:Herrsching investiert

Allein das neue Kinderhaus kostet gut sieben Millionen Euro

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Aufatmen im Herrschinger Gemeinderat. Die Coronakrise hat sich nicht gravierend auf den Haushalt der Gemeinde ausgewirkt. Kämmerin Miryam Goodwin stellte das Zahlenwerk in der jüngsten Ratssitzung vor. Fazit: Dank guter Steuereinnahmen sei der Haushalt "solide", die Pflichtaufgaben könnten erfüllt werden, die freiwilligen Leistungen wie Zuschüsse für Vereine sollen "in hohem Umfang" fließen. Dafür gab es volle Zustimmung aus dem Gremium.

Die Gewerbesteuer 2021 entspricht bisher mit 7,2 Millionen Euro den Erwartungen. So hoch war sie auch 2018 ausgefallen, 2019 hatte es sogar 9,3 Millionen gegeben. Generell bewegt sich die Einkommenssteuer aber seit Jahren um die 8,4 Millionen Euro. Goodwin geht davon aus, dass das auch 2022 so bleibt. Der teuerste Posten im Haushalt ist die Kreisumlage. 2021 mussten 8,7 Millionen Euro abgeführt werden. 2022 werden es 8,4 Millionen sein. Das ist eine Steigerung um 5,6 Prozent. Gründe seien Tariferhöhungen und neue Stellen im Bauamt und Kindergarten.

In den nächsten Jahren wird Herrsching Investitionen in bisher unerreichter Höhe tätigen. 2021 wurden 6,2 Millionen Euro ausgegeben. 2022 werden es 9,3 und 2023 sogar 9,7 Millionen Euro sein. An erster Stelle steht das neue Kinderhaus am Fendlbach mit Kosten von mehr als sieben Millionen Euro. 2022 wird für die Baumaßnahmen die erste Tranche in Höhe von drei Millionen Euro benötigt. Auch das seit langem geplante Gemeindehaus in Widdersberg soll endlich realisiert werden. Rund 950 000 Euro werden dafür fällig. 910 000 Euro stehen für die restlichen Arbeiten an der Christian-Morgenstern-Volksschule im Haushalt. Dazu kommen 329 000 Euro für Lüftungsanlagen, die allerdings bezuschusst werden. Besonders dringend ist das geplante Obdachlosenheim mit 16 Schlafplätzen. 905 000 Euro werden dafür eingestellt. Die Planungen laufen seit ein paar Jahren. Im Frühjahr soll der Bau beginnen. Dann wird auch der symbolische Spatenstich für das neue Gymnasium erwartet, an dem sich Herrsching 2022 mit 400 000 Euro beteiligen muss. Beim Bahnhof plant die Gemeinde 100 000 Euro für Grunderwerb ein.

Bei den Vereinswünschen gab es zwar Abstriche, so wurden die Zuschüsse für eine Soccer-Five-Anlage und die Renovierung des Stockplatzes vom ESV-Herrsching gekürzt. Trotzdem freuen sich die Sportler über fünfstellige Zuwendungen. Alle Investitionen können problemlos getätigt werden. Die liquiden Mittel betragen heuer 5,8 Millionen. Aber schon im nächsten Jahr werden sie rasant auf 800 000 Euro abschmelzen. 2024 könnten nur noch 30 000 Euro in der Kasse liegen. 2023 plant Goodwin deswegen, ein Darlehen in Höhe von 4,15 Millionen Euro für den Bau von bezahlbaren Wohnungen am Mitterweg aufzunehmen.

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