Haushalt:Entspannt in die Miesen

Trotz hoher Kredite könnte sich Inning bald wieder konsolidieren

Von Astrid Becker, Inning

Wenn aus schwarzen Zahlen plötzlich rote werden, ist normalerweise Verdruss angesagt. In der kleinen Ammerseegemeinde Inning ist eher das Gegenteil der Fall. Obwohl der Haushaltsansatz 2021 jede Menge Miese aufweist, herrschte am Dienstag in der Gemeinderatssitzung keine angespannte, sondern entspannte Stimmung. Auslöser dafür dürften gleich zwei Punkte sein. Die Gewerbesteuereinnahmen im Vorjahr fielen deutlich höher aus als erwartet, was sich 2021 sogar wiederholen könnte. Zudem sollen die Millionenkredite, die eingeplant sind, in die Verbesserung der Infrastruktur im Ort fließen.

Tatsächlich hat die mittlerweile fast 5000 Einwohner zählende Gemeinde einiges vor: Sie muss sich am Bau des Montessori-Kinderhauses beteiligen und braucht dafür 380 000 Euro. Der Neubau des katholischen Kindergartens schlägt ebenfalls zu Buche: Dafür plant die Gemeinde ein weiteres Darlehen aufzunehmen in Höhe von knapp 1,4 Millionen Euro; zudem einen weiteren Kredit in Höhe von zwei Millionen, der für etwaige Grundstückskäufe verwendet werden soll. Denn "auch wenn mir das kaum mehr einer glaubt, bin ich noch immer an der Erweiterung des Sportgeländes dran", sagt Bürgermeister Walter Bleimaier (CSU). Schon seit Jahren steckt der Rathauschef deshalb in Grundstücks-Kaufverhandlungen. Bislang jedoch hatte Bleimaier vor allem mit einem Grundbesitzer viele Stunden dafür zugebracht, ohne zu einem Abschluss zu kommen.

Nun scheint aber Bewegung in die Sache gekommen zu sein: Weil Bleimaier die Erweiterung an einer anderen Stelle als ursächlich geplant vornehmen will - angeblich besteht dort mehr Aussicht auf Erfolg. Bleimaier will dies so aber noch nicht bestätigen, weil es noch keinen Vertrag gibt. Dass die Angelegenheit nun aber ernst werden könnte, zeigt sich daran, dass 5,8 Millionen Euroe im Haushalt der Gemeinde für Grundstückskäufe vorgesehen sind und neben dem Kredit auch aus eigenen Mitteln bestritten werden sollen.

Auch 2022 ist ein weiterer Kredit in Höhe von einer Million geplant, der für den Neubau eines zweiten Nachbarschaftshilfe-Gebäudes verwendet werden soll, in dem Kurzzeit- und Tagespflege untergebracht werden soll. Die Rücklagen - Anfang 2021 noch 5,6 Millionen - werden bis dahin auf den Pflichtanteil von 150 000 Euro und eine Reserve von einer halben Million abgeschmolzen sein, zumindest nach der Finanzplanung von Kämmerin Silke Krause bis 2024. Sie prognostiziert derzeit der Gemeinde bis dahin einen Schuldenstand von knapp 5,2 Millionen Euro. Auf der Grundlage der jetzigen Einwohnerzahlen würde das die Pro-Kopf-Verschuldung, die derzeit bei etwas mehr als 300 Euro liegt, mehr als verdreifachen.

Doch Silke Krause ist als vorsichtige Haushaltsplanerin bekannt: Obwohl Inning trotz Pandemie mit fast sechs Millionen Euro 2020 so viel Gewerbesteuer kassiert hat wie noch nie und die Ausstände für 2021 mit sieben Millionen sogar noch höher liegen, hat sie für 2021 nur 4,5 Millionen Euro an Gewerbesteuer angesetzt: "Man weiß ja nie in der Pandemie", sagt sie. Und: "Wenn wir mehr bekommen, brauchen wir nicht so viele Kredite." Und dann könnten aus roten Zahlen auch wieder schwarze werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: