Haushalt:Dießen schielt auf den Immobilienmarkt

Gasthaus Drei Rosen gehört der Gemeinde

Was aus dem einstigen Gasthaus "Drei Rosen" wird, ist noch ungewiss.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

2018 strebt die Gemeinde außer dem Gasthof "Drei Rosen" noch weiteren Grundbesitz an - die Rücklagen reichen dafür aus

Von Armin Greune

DießenAuch 2018 kann die Marktgemeinde angesichts von 11,1 Millionen Euro an Rücklagen Euro relativ unbelastet den Haushalt planen. Allerdings geht die Hälfte für die Kreisumlage drauf: 5,57 Millionen Euro hat Dießens Kämmerer Max Steigenberger eingeplant. An zweiter Stelle bei den Ausgaben stehen die Personalkosten, für die 3,63 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt einkalkuliert sind. Die interessanteren Ausgabeposten aber finden sich im Vermögenshaushalt, mit dem die Gemeinde festlegt, welche Beträge sie heuer in Sachwerte investieren will.

Freilich standen am Montag bei der Beratung im Finanzausschuss die ganz großen Beträge nicht mehr zur Debatte: Sie waren zuvor im Gemeinderat oder in Fraktionsgesprächen geklärt worden. Auf Kritik stießen jedoch unter "kirchlichen Angelegenheiten" verbuchten 300 000 Euro, mit denen der katholische Kindergarten St. Gabriel eine Mensa und einen Aufzug für die Mittagsbetreuung schaffen will. Für Hannelore Baur (SPD) war das "fast ein Grund, vom Glauben abzufallen" - schließlich sei man mit den Kindergärten übereingekommen, größere Investitionen vorab zu besprechen. Ihr Antrag, den Posten zu streichen, wurde einstimmig angenommen - zumal der stellvertretende Bürgermeister Peter Fastl (FW) meinte, dass noch baurechtliche Fragen zu klären wären.

Unter den eigenen Bauvorhaben der Gemeinde wird der soziale Wohnungsbau in Neudießen das größte Loch in die Kasse reißen: Steigenberger rechnet mit Gesamtausgaben von 5,67 Millionen Euro, von denen heuer 2,5 Millionen benötigt werden. Unter den mit Städtebauförderung geplanten Maßnahmen schlagen 2018 neben Restzahlungen für die Mühlstraße in Höhe von 505 000 Euro der Kiosk in den Seeanlagen (330 000 Euro) und der Umbau der Uferpromenade (heuer 500 000, bis 2020 weitere 4 Millionen Euro Ausgaben) zu Buche. Dabei kann die Gemeinde aber auch mit Einnahmen aus Zuschüssen rechnen.

Eine Kehrtwende zur Finanzpolitik früherer Jahre ist die Bereitschaft Dießens, Immobilieneigentum zu erwerben. 2,13 Millionen Euro sind 2018 für den Kauf unbebauter Flächen im Etat eingeräumt, die Gemeinde steht mit verschiedenen Grundeigentümern in Verhandlungen. Den Löwenanteil der 2,15 Millionen Euro für den Erwerb bebauter Grundstücke wird der bereits beschlossene Kauf des Gasthofs "Drei Rosen" beanspruchen. Auch in Zukunft sollte die Kommune Immobilienbesitz anstreben, fand Baur - doch dies war Inhalt der nicht öffentlichen Sitzung. Jahrelang hatte sich Dießen Immobilienkäufe verwehrt, denn bis 2014 war ein Schuldenberg von 5,7 Millionen Euro abzutragen.

Beinahe hätte Steigenberger heuer erstmals wieder eine Neuverschuldung einkalkuliert. Dank Schlüsselzuweisungen von 2 Millionen Euro wird sie nun doch nicht benötigt. Derzeit geht der Kämmerer davon aus, den Haushalt mit 9,62 Millionen Euro aus den Rücklagen auszugleichen. Aber auch 2017 war eine Rücklagenentnahme von fast 8 Millionen Euro eingeplant - doch weil ein Großteil der geplanten Investitionen wieder verschoben wurde, wuchs das Guthaben der Gemeinde stattdessen noch einmal weiter an.

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