Haushalt:Das Rheingold und die Doppik

Berg,  Rathaus Kammerer Florian Bendele

Seit Mitte Januar arbeitet Florian Bendele jetzt im Berger Rathaus als neuer Kämmerer.

(Foto: Georgine Treybal)

Der 35-jährige Florian Bendele, ein Fan von Theater und Oper, ist der neue Kämmerer der Gemeinde Berg

Von Sabine Bader, Berg

Welche Gemeinde liegt nahe an den Bergen und ebenso nahe an den großen Theatern und Opernhäusern und arbeitet obendrein längt mit der doppelten Buchführung , sprich Doppik? Ganz richtig, unter denen, die in Frage kommen, ist Berg. Und die Gemeinde hat auch gerade einen neuen Kämmerer gesucht. Also ist Florian Bendele hier goldrichtig. Seit Mitte Januar sitzt er als neuer Kämmerer im Rathaus.

Das Gesuch der Berger war für den 35-Jährigen auch in privater Hinsicht ideal. Denn er liebt die Berge und erklimmt sie gern. Aber das Theater und die Oper liebt er mindestens genauso. Darum hat er es auch schon selbst einmal auf den Brettern versucht, die die Welt bedeuten, und zwar in einer Laiengruppe.

Bendele stammt aus dem baden-württembergischen Künzelsau, einer Kreisstadt mit 15 000 Einwohnern. Er hat eine kaufmännische Lehre gemacht, Erfahrungen in der Privatwirtschaft gesammelt und im Außendienst. Dann hat er sich mit 28 Jahren entschlossen, das Fachabitur zu machen und in Ludwigsburg ein Studium für den gehobenen Dienst mit Schwerpunkt Wirtschaft und Finanzen zu absolvieren. Eine interessante Zwischenstation in seinem beruflichen Werdegang ist mit Sicherheit das Jahr, das er am Goethe-Institut in London verbracht hat. "Ich habe dort viele Theater von innen gesehen und keines doppelt besucht", sagt er. Nach einem Aufenthalt in Heidelberg ging es zurück nach Künzelsau. Doch, wie so oft, ändert sich mit den Jahren das Verhältnis zur Heimatstadt. "Ich bin dort nicht mehr richtig angekommen", beschreibt er es.

Ankommen will Bendele jetzt in Berg. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Denn sein Bruder lebt mit seiner kleinen Nichte in Garmisch. Außerdem wohnt Bendele in einer gemeindlichen Betriebswohnung in Berg, sodass die sonst üblichen hohen Mieten für ihn kein großes Problem darstellen. Mit ausschlaggebend für seine Entscheidung war aber auch, dass sein neuer Arbeitgeber schon längst mit der Doppik arbeitet. Und genau darin ist Bendele ausgebildet. In Baden-Württemberg sind ohnehin alle Rathäuser bereits von Kameralistik auf die Doppik umgestellt. Das heißt, sie arbeiten auf allen kommunalen Konten mit Soll und Haben. Durch die Doppik wird deutlich, ob Kommunen ihr Vermögen aufzehren, erhalten oder vergrößern. "Ich habe im Studium ausschließlich die Doppik gelernt", sagt Bendele.

Was ihn auch sehr gefreut hat: "Mein neues Team im Rathaus ist super auf Zack", sagt er. Sechs Mitarbeiter arbeiten unter seiner Führung. Dass er gute Leute erwischt hat, zeigt sich schon daran, das es den Mitarbeitern gemeinsam mit Geschäftsleiter Erik Fiedler gelungen ist, den Berger Haushalt noch vor der Jahreswende zur Abstimmung vorzulegen, obwohl Kämmerin Dorothea Klempnow im Herbst überraschend eine andere Stelle angenommen hat. "Ich bin sehr froh, dass wir die Stelle des Kämmerers zeitnah mit einem kompetenten Mann besetzen konnten, dem die Doppik nicht fremd ist", sagte Bürgermeister Rupert Monn.

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