Hausen:Kälbern droht Abschuss

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Von 41 entlaufenen Tieren sind 14 noch nicht gefunden worden

Von Christian Deussing, Hausen

Weiterhin wird intensiv nach 14 der Jungrinder gesucht, die in der Nacht zum Donnerstag mit 27 Artgenossen aus einem Stall in Hausen entlaufen sind. Unbekannte hatten das Gatter geöffnet, die Ermittlungen der Gautinger Polizei dauern an. Weil die Tiere eine akute Gefahr für Autofahrer und auch für den Zugverkehr bei Königswiesen bedeuten, müssen die extrem scheuen Kälber womöglich erschossen werden. Das werde jetzt geprüft, denn für eine Betäubung müsse man auf "25 bis 50 Metern herankommen", was wohl nicht in allen Fällen möglich sein werde, sagte auf Anfrage Stefan Diebl, Sprecher des Landratsamtes Starnberg. Zudem würden die Tiere zunächst auch trotz Betäubung weiterlaufen. Der Abschuss müsse aber mit dem Eigentümer der Tiere abgesprochen werden.

Die Jungrinder, die Menschen nicht gewohnt sind, lassen sich nur sehr schwierig einfangen. Zuletzt wurden einige der Ausreißer bei Söcking gesichtet, beim Golfplatz Rieden und an der roten Kapelle im Wald bei Hausen. Die betroffene Landwirtsfamilie Führer hat mit Helfern sechs Futterstellen mit Silage aufgebaut, um die etwa 300 Kilogramm schweren Jungrinder anzulocken. Ein Tier hat nach Angaben der Familie einen Wert von 1000 Euro. Es droht also auch ein finanzieller Verlust, denn versichert ist der Bauer nur gegen Unfälle mit dem Vieh.

Dessen Tochter hatte in der fraglichen Nacht gegen 3 Uhr auf der Hofzufahrt ein Motorgeräusch gehört; zudem schlug der Hütehund an. "Wir können kaum noch schlafen, denn die Färsen könnten in ein Auto laufen", befürchtet die 28-jährige Frau aus Hausen. Das sei schlimm und beängstigend. Unterdessen befragt die Polizei das Personal des Bauernhofs, auf dem 300 Jungrinder und 60 Pferde gehalten werden. Es soll laut Polizei aber keine Probleme oder Konflikte geben - und kein Motiv, das Gatter zu öffnen. Es müsse eine auswärtige Person gewesen sein, glaubt die Familie. Es gibt aber keinen Verdacht, wer die Tiere befreit hat.

© SZ vom 07.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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