Süddeutsche Zeitung

Hakendes Internet:Lange Leitung

Breitbandausbau in Tutzing kommt teilweise nur schleppend voran

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Wie steht es mit dem Breitbandausbau in Tutzing? Das wollen nicht nur immer wieder Bürger von der Verwaltung wissen; sie beschweren sich auch zum Teil im Rathaus, dass sich der Ausbau hinzieht und schnelles Internet illusorisch ist. So auch die Schulen. Die Grund- und Mittelschule Tutzing und die Grundschule Traubing sollen nun in den nächsten 16 bis 18 Monaten Glasfaseranschlüsse erhalten, was Tutzing knapp 60 000 Euro kostet, wie die für das Sachgebiet zuständige Rathausmitarbeiterin Imme-Susanne Thüring dem Gemeinderat berichtete. In etlichen Ortsbereichen ist Breitband auch durchaus schon angekommen. Allerdings hat das Rathaus immer wieder mit der Telekom Deutschland GmbH zu kämpfen.

Manches lief gut wie der Ausbau in den Tutzinger Ortsteilen Traubing, Kampberg und Diemendorf. Unterzeismering habe die Telekom ebenso eigenwirtschaftlich und ohne finanzielle und organisatorische Beteiligung der Gemeinde ausgebaut wie die Bereiche Tutzing Nord und Süd, Obertraubing West und Monatshausen. Sie verfügen seit Frühjahr 2017 über Breitband, führte Thüring aus.

Als absolut schlecht versorgt und Ärgernis für alle Betroffenen gilt jedoch immer noch der Nahbereich 500 Meter rund um den Netzknoten in der Kirchenstraße, also in Tutzings Zentrum. Unter dem stotternden Internet dort leiden nicht nur Privat- und Geschäftsleute, sondern auch das Rathaus. Weil auch dort die Telekom in Eigenregie vorgeht, hat die Gemeinde nach eigenen Angaben keinen Einfluss. "Wir haben oftmals nachgefragt und gedrängelt bei der Telekom", so Thüring. "Da läuft man gegen eine Wand." Im Juni sei die Gemeinde vom Unternehmen informiert worden, dass Breitband in der Ortsmitte Ende diesen Jahres oder spätestens im ersten Quartal 2021 in Betrieb gehen soll. Angekündigt war es bis Ende 2019. Ein Ärgernis auch für Bürgermeisterin Marlene Greinwald: "Die Telekom kommt nicht in die Pötte."

Anlieger in peripheren Ortsteilen wie in der Quellenstraße in Deixlfurt, an der Kustermannstraße 38 bis 53, am Rößlberg oder auf der Ilkahöhe müssen sich nach Projektplänen der Telekom noch bis mindestens Anfang 2024 gedulden. Die Telekom habe Tutzing aber nehmen müssen, obwohl das Unternehmen bei der Ausschreibung 2018 ein deutlich über der Kostenschätzung liegendes höheres Angebot abgegeben habe. Sie sei der einzige Versorger, der auch mal nur 30 oder 40 Anschlüsse bewerkstellige. Die Gemeinde beteiligt sich finanziell, erhält dafür aber auch Fördermittel.

Als hilfreich erachtet Tutzing einen seit Mai 2019 fertigen Masterplan für den Komplettausbau eines Glasfaserverbundnetzes für ganz Tutzing - in jeder Straße bis zu den Hausanschlüssen. Damit soll bei jeder Tiefbaumaßnahme gleich ein leeres "Microröhrchen" mit verlegt werden. Die Glasfaser bringt dann der Netzbetreiber selbst mit. Für ein behördeneigenes Netz legt die Gemeinde noch ein eigenes Leerrohr in die Erde.

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Quelle:
SZ vom 28.07.2020
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