Süddeutsche Zeitung

Gymnasium Tutzing:Eltern wollen Taten sehen

Ein Runder Tisch soll sich mit der Sanierung befassen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Alle Verantwortlichen für das Tutzinger Gymnasium zusammenbringen, damit die längst fälligen Sanierungen und Nachrüstungen für den Brandschutz endlich vorangehen - das will der Elternbeirat der Schule mit einem Runden Tisch erreichen. Die Einladungen sind schon verschickt. Erwartet werden Landrat Karl Roth (CSU) und Kreiskämmerer Stefan Pilgram, von der Gemeinde Bürgermeisterin Marlene Greinwald (FW) und Geschäftsleiter Marcus Grätz, von der Schulleitung Direktor Bruno Habersetzer und Andreas Thalmair sowie ein Vertreter der Schülerschaft. Unterdessen wird immer deutlicher, dass es noch Jahre dauern kann, bis der Landkreis für das Gymnasium nach der Übernahme von der Gemeinde die volle Verantwortung übernimmt.

Die Elternvertreter wollen mit ihrem Vorstoß erreichen, "dass die jeweiligen nun abgeschlossenen Planungen ohne weitere Verzögerungen in die Tat umgesetzt werden", teilte der Elternbeiratsvorsitzende Gerhard Huber mit. Von dem Runden Tisch erwartet Peter Müller vom Team "Trägerschaft und Sanierung" des Elternbeirats einen verbindlichen "Fahrplan", in dem die nächsten notwendigen Schritte terminiert werden, was Finanzierung und Bauantrag angeht. Das Treffen aller beteiligten Gremien soll möglichst rasch zwischen Anfang Mai und Anfang Juni zustande kommen, betont Andreas Maschlanka, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der engagierten Schülereltern.

Die bezweifeln einen zügigen Start der Sanierungen - auch wenn Tutzings Rathausspitze am 2. April im Gemeinderat öffentlich beteuert hatte, es werde in der Übergangsphase keinen Stillstand geben. Am 26. März hatte der Kreistag auf Antrag Tutzings beschlossen, das bislang kommunale Gymnasium zu übernehmen. Die Eltern kritisieren einen "bereits seit vielen Jahren" bestehenden Stillstand, unter dem die 750 Schüler leiden.

Völlig offen ist, wann der Landkreis tatsächlich in vollem Umfang Träger des Gymnasiums ist. Beschlossen hat der Kreistag lediglich in einem ersten Schritt, noch in diesem Jahr eine Stelle auszuschreiben für jemanden, der die organisatorischen und inhaltlichen Fragen der Übernahme und die Aufgaben einer späteren Schulverwaltung am Landratsamt definiert. Die Stelle werde im Stellenplan für das nächste Jahr berücksichtigt, erklärt Landratsamtssprecher Stefan Diebl; die Verwaltung könne sich aber schon in diesem Jahr auf die Suche nach geeignetem Personalsuche machen. Spätestens Ende Mai solle die Beschreibung für die neue Stelle definiert sein. Die jeweilige Person solle dann den Fahrplan für die Übernahme erarbeiten.

Dabei geht es, wie Diebl betont, nicht nur um das Gymnasium Tutzing. Vielmehr müssten im Landkreis alle Träger höherer Schulen, die nicht in privater oder kirchlicher Hand seien, gefragt werden, ob sie ebenfalls eine Übergabe an den Kreis wollten. Dabei geht es auch um die Gymnasien in Starnberg, Gilching, Gauting und das künftige in Herrsching; auch die Realschulen in Gauting und Herrsching stehen zur Debatte. "Tutzing ist nach wie vor Träger des Gymnasiums", betont Diebl. Alles, was Sanierungen angehe, könne der Landkreis auch personell derzeit nicht übernehmen. Was die Klagen der Eltern betrifft, es gebe keinen einzigen intakten Stuhl oder Tisch mehr, verweist der Sprecher auf die im Landkreis-Haushalt eingestellten Mittel für die Ausstattung. "Die müsste Tutzing halt abrufen", erklärt Diebl.

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Quelle:
SZ vom 11.04.2019
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