Die Gegner des Standorts für das geplante Gymnasium in Herrsching geben auf. Nach den niederschmetternden Urteilen des Verwaltungsgerichts zu den beiden Bürgerbegehren verzichte man auf die Berufung, sagte der Initiator und frühere CSU-Gemeinderat Willi Welte, nachdem sich die Gruppe mit ihrem Anwalt beraten hatte. Bis zu einem Verhandlungstermin vor dem Verwaltungsgerichtshof könnten eineinhalb Jahre vergehen. Dann ergebe die Klage auf Zulassung zum Bürgerentscheid keinen Sinn mehr. "Wir haben das Beste versucht", sagte Welte. "Es hat nicht funktioniert." Er und seine Mitstreiter hätten einen fünfstelligen Betrag in Bürgerbegehren, Flugblätter, Infoveranstaltungen und die Klagen gesteckt.
Bis zu 800 Schüler sollen das Gymnasium von 2023 an besuchen. Die Kosten waren vor einem Jahr mit 68,5 Millionen Euro veranschlagt. Während der Landkreis im Mühlfeld plant, hält Welte nach wie vor den ursprünglich geplanten Standort an der Seefelder Straße für den geeigneteren. Dort hätte neben einer Entlastungsstraße auch ein Einheimischenmodell verwirklicht werden können. Damit sei die letzte Chance auf ein Bauprojekt mit günstigem Wohnraum dahin, glaubt Welte, da die Preise dies andernorts nicht zuließen. Der frühere Gemeinderat und seine Mitstreiter hatten per Bürgerentscheid durchsetzen wollen, dass die Gemeinde privaten Eigentümern den Grund an der Seefelder Straße für 70 Euro pro Quadratmeter abkauft, wozu diese angeblich bereit seien, wenn sie mehr privates Baurecht erhielten. Die Gemeinde hatte stets argumentiert, dass nicht genügend Grundbesitzer verkaufen wollten, und vor dem Verwaltungsgericht auf ganzer Linie Recht bekommen. Zudem urteilten die Richter, dass die Begründung des Bürgerbegehrens "irreführend und fehlerhaft" sei.
Gymnasium Herrsching:Beide Bürgerbegehren scheitern vor Gericht
Die Gegner des Standorts am Mühlfeld blitzen mit ihren Klagen ab - und der Streit mit Bürgermeister Christian Schiller flammt auf.
Da Bürgermeister Christian Schiller die Initiatoren deswegen der Lüge bezichtigt hatte, beraten diese rechtliche Schritte. "Wir überlegen, was wir machen", sagte Welte. "Vielleicht lassen wir es auch gut sein." Weiter beteiligen will er sich aber an den Planungen des Gymnasiums im Mühlfeld - etwa, wenn der Bebauungsplan für die Bürger zur Stellungnahme ausliegt. "Mir sind ein paar Sachen aufgefallen, die man verbessern muss." Er wolle dabei, wie Welte ausdrücklich betont, die Schule nicht verhindern.