Die Dimensionen sind schon beeindruckend. Was im Süden von Herrsching gerade entsteht, hat gehörige Ausmaße. Auf einem etwa vier Hektar großen Grundstück in attraktiver Lage in der Nähe des Ammersees entsteht gerade ein neues Gymnasium in einem dreistöckigen Gebäudekomplex, in dem im Herbst nächsten Jahres der Unterricht beginnen soll. Etwa 340 Schüler dürfen dann die Räume beziehen. Der Platz reicht für bis zu 1000 Schüler.
Während dort noch die Handwerker und Bauarbeiter werkeln, beginnt das Gerangel um die Plätze in dem modernen Neubau. Achtklässler aus Herrsching, Wörthsee, Seefeld und Andechs, die derzeit in einer Vorläuferklasse im Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching unterrichtet werden, drängen darauf, dass sie beim Start als erste Jahrgangsstufe neun dabei sein dürfen und somit später die erste Abiturklasse sind. Die Entscheidung des Kultusministeriums nach einer Befragung von Eltern und Schülern steht jedoch noch aus. Fest steht, dass es die vier Jahrgangsstufen 5 bis 8 mit insgesamt mindestens zehn Klassen gibt.
Das Interesse der Eltern an dem neuen Angebot mit einem innovativen Konzept ist jedenfalls groß, während die Proteste der Anwohner langsam verklingen, seit im März 2022 im Mühlfeld auf einer zuvor landwirtschaftlich genutzten Fläche am westlichen Ortseingang, nur wenige 100 Meter vom Ufer des Ammersees entfernt, die Bauarbeiten begonnen haben. Etwa 50 Firmen sind am Bau involviert. Im Juli wurde auf der Baustelle mit Handwerkern und Planern, Vertretern aus Politik, Kultusministerium und vom Förderverein Richtfest gefeiert. Zur Schule gehören auch eine Dreifachturnhalle und eine Tiefgarage mit Stellplätzen für 80 Autos. Die Montage der Fassaden sei inzwischen so weit fortgeschritten, dass alle Gebäudeteile einschließlich der Sporthalle geschlossen sind, teilt das Landratsamt mit. Eine provisorische Bauheizung sorgt dafür, dass in den Gebäuden über den Winter weitergearbeitet werden kann. Im Außenbereich sind die Arbeiten zur Herstellung der Außenanlagen angelaufen.
Wer das Herrschinger Gymnasium leiten wird, steht seit August fest. Eva Weingandt wird die Direktorin; sie bezeichnet diese Aufgabe als „die attraktivste Tätigkeit in ganz Bayern“. Sie ist auch deshalb so früh berufen worden, um an der Gestaltung der Schule mitzuwirken. Außerdem behält sie bis zum Wechsel ihre Stelle als stellvertretende Schulleiterin im Gymnasium Gröbenzell. Teamarbeit, Kreativität und kritisches Denken will sie nach eigenem Bekunden den Herrschinger Gymnasiasten näherbringen. Sie lebt mit ihrer Familie in München.


Bald beginnt auch die Suche nach dem Personal, das so eine Schule ausmacht. Die künftige Direktorin Weingandt hofft, dass in der Anfangsphase 70 bis 80 Lehrkräfte in Herrsching arbeiten. „Ich wünsche mir, dass sich viele von Januar 2025 an melden werden und wir uns dann kennenlernen können“, sagte sie im Sommer. Sie habe ein Vorschlagsrecht beim Kultusministerium, das bestimmt, wer künftig in Herrsching unterrichtet.
Die zuletzt kalkulierten Kosten für die Schule belaufen sich auf 110 Millionen Euro. Das Landratsamt geht derzeit davon aus, dass das Budget eingehalten wird. Bei den Haushaltsberatungen im Kreistag im Dezember unkte FW-Sprecher Albert Luppart aber: „Wir werden bei 120 Millionen abrechnen. Wenn es reicht.“