Süddeutsche Zeitung

Gymnasium Herrsching:Am Anfang steht der Kreisel

Starnbergs Landrat Karl Roth und der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller geben die Anbindung der geplanten Schule für den Verkehr frei - und bekräftigen dabei die Entscheidung für den Standort am Mühlfeld.

Von Armin Greune

Nach der Baustelle ist vor der Baustelle: So sehen es zumindest Landrat Karl Roth und Herrschings Bürgermeister Christian Schiller. Nachdem nun der neue Kreisverkehr vor dem südlichen Ortseingang für die Anbindung des geplanten Gymnasiums fertiggestellt ist, könnte es Schlag auf Schlag gehen: Im kommenden Jahr soll unter der Staatsstraße vom Kreisel bis zum Seespitz der Regenwasserkanal verlegt werden, dann werden auf dem Streckenabschnitt entlang des Schulgrundstücks drei Bushaltestellen, ein verbreiterter Gehweg an der Seeseite und ein Fußgängerübergang geschaffen. "Das wird eine Mordsbauerei sein", sagte Roth am Montag anlässlich der offiziellen Eröffnung des Kreisels - "Wenn's uns lassen."

Damit nahm er Bezug auf den erneuten Anlauf für ein Bürgerbegehren, das den geplanten Schulbau stoppen will, weil die Initiatoren einen angeblichen Alternativstandort an der Seefelder Straße durchsetzen wollen. "Man wird das Gymnasium nicht verhindern können", war sich der Landrat sicher. Aber ein erfolgreiches Bürgerbegehren gegen den Bau am Mühlfeld würde die Realisierung zunächst um ein Jahr verzögern und allein schon wegen des steigenden Baukostenindexes zusätzliche Kosten in Millionenhöhe verursachen. Der Landkreis überlege, die Herrschinger nochmals über die Entscheidungslage zu informieren, aber man könne einem Bürgerbegehren "ziemlich gelassen entgegensehen", meint Roth. "Unwahrheiten werden nicht wahrer, wenn man sie zwei-, dreimal verbreitet", sagte er an die Adresse der Initiatoren um Willi Welte und Gerhard Knülle gerichtet. Falls er von ihnen noch einmal als Lügner bezeichnet werde, wolle er dagegen eine einstweilige Verfügung anstreben. Zu unterstellen, man hätte sich aus Unwissenheit 2015 für den Standort am Mühlfeld entschieden, sei ein Affront gegen die Kreisräte. Dort habe man sich die nötigen Grundstücke gesichert - im Gewerbegebiet an der Seefelder Straße stünde man ganz am Anfang, nicht mal die Tragfähigkeit des Bodens am Rand des Herrschinger Mooses sei geklärt.

Schiller stieß ins gleiche Horn: Von den 18 Grundstücksbesitzern dort seien neun gar nicht bereit zu verkaufen, die übrigen nur im Rahmen eines verbotenen Koppelungsgeschäfts. Nun habe man die Eigentümer nochmals befragt, die Ergebnisse will er den Gemeinderäten am Montag vorstellen - aber "es zeichnet sich keine Änderung ab", sagte er. Selbst wenn man die Grundstücke geschenkt bekäme, will Schiller am Standort festhalten: Am Mühlfeld sei "die beste Lösung für Herrsching", dort könne man das wohl modernste Gymnasium Bayerns mit Lernhauskonzept, Tiefgarage und drei Sporthallen realisieren. Der Bau werde auch das gesellschaftliche Leben im Ort bereichern. Der neue Kreisel sei "wichtig für die Herrschinger, um zu sehen, dass etwas vorangeht". Wie Roth dankte Schiller den Planern und Ausführenden für den nahezu reibungslosen Ablauf der Bauarbeiten. So konnte der 1,2 Millionen Euro teure Kreisel bereits eine Woche vor der offiziellen Eröffnung freigegeben werden. Die Herrschinger Ortseingangsschilder werden dafür in Richtung Fischen und Andechs versetzt.

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Quelle:
SZ vom 11.09.2019
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