Gymnasium Gauting:In sieben Etappen über die Alpen

Probewanderung Alpenüberquerung

Probetour: Die Schüler haben sich mit einer Wanderung auf den 1791 Meter hohen Heimgarten am Walchensee auf die Alpenüberquerung vorbereitet.

(Foto: Seminar Alpenüberquerung/Privat)

Schüler wollen im Rahmen eines Projektseminars 4900 Höhenmeter überwinden.

Von Martina Grießbacher, Gauting

Seit Monaten arbeiten 16 Schüler und vier Lehrer des Otto-von-Taube-Gymnasiums in Gauting auf dieses Abenteuer hin, in etwas mehr als einem Monat ist es endlich soweit: An acht Tagen werden sie 73 Kilometern und etwa 4900 Höhenmeter zurücklegen und zu Fuß über die Alpen von Oberstdorf nach Pettnau laufen. Mit einer Probewanderung am Walchensee auf den Heimgarten starteten die Jugendlichen in die finale Phase ihres Projektes.

Jeder Schüler der elften Klasse des Gautinger Gymnasiums muss ein Projektseminar besuchen, diese 16 jungen Leute haben sich für das wohl sportlichste der Schule entschieden. "Ich wollte den Schülern die Chance bieten, so eine Erfahrung zu machen", sagt Lehrerin Rebecca Rüth, die das Projekt zusammen mit einer weiteren Kollegin initiiert hat. Ihre Reise führt die Schüler, die von insgesamt vier Lehrern begleitet werden, von Oberstdorf im Oberallgäu über den Hermannskar und die Samspitze nach Pettnau in Tirol. Übernachten werden sie in sechs verschiedenen Berghütten und einem Hotel, die An- und Abreise erfolgt via Bahn und Bus.

Für die Alpenüberquerung sind etwa 36 Stunden reine Gehzeit eingeplant. Aufgrund der Route, die die Schüler unter Berücksichtigung ihres Könnens gewählt haben, ist es schlussendlich mehr eine Alpenbequerung als -überquerung geworden. Damit auch alle sieben Etappen gut bewältigt werden können, haben sich die Gymnasiasten umfassend vorbereitet. Den Anfang machte ein Expertenvortrag von Raoul Jahnke, einem Vertreters des Deutschen Alpenvereins, der den Jugendlichen die Basics des Bergsteigens nähergebracht hat. Sie haben gelernt, wie man so eine Wanderung plant und sich in den Bergen verhält. Auch für das Packen ihrer Rucksäcke, die um die acht Kilo wiegen werden, hatte Jahnke wertvolle Tipps. So sollen die Schüler stets mindestens drei Liter Wasser bei sich haben und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor einpacken. Mit sogenannten Exit-Strategien haben sich die Gymnasiasten auf so ziemlich alle Probleme vorbereitet, mit denen sie im Laufe der Wanderung konfrontiert werden könnten. Denn schnell das Smartphone herausholen und etwas im Internet nachlesen, ist in diesen Tagen nicht möglich: Auf dem überwiegenden Teil der Strecke gibt es kein Mobilfunknetz. Sie haben sich Pläne zurechtgelegt, an welchen Punkten sie noch umkehren können, falls sich beispielsweise jemand verletzt hat, und auch weitere Hütten herausgesucht, auf die sie gegebenenfalls ausweichen können. Doch nicht nur die Route sollte gut durchdacht und der Rucksack angemessen gepackt sein- die Schüler müssen auch die körperlichen Voraussetzungen für so eine Wanderung mitbringen. Dafür haben sie eigens einen Trainingsplan erstellt, um bis zum Abreisetag am 18. Juli fit zu sein. Denn bei diesem Projekt ist nicht nur Ausdauer gefragt, sondern auch Beine und Rücken sollten vorab mit etwas Krafttraining entsprechend gestärkt werden.

Bei der Probewanderung auf den Heimgarten, bei der sie etwa sieben Stunden unterwegs war, hat die Gruppe bewiesen, dass sie bereit für ihr Abenteuer in den Alpen ist. Die Motivation für die Alpentour ist nach diesem Probelauf noch ein bisschen größer geworden. Es ist vor allem die Gemeinschaft, die den Jugendlichen an dem Projekt besonders gefällt. "Wenn man so etwas als Gruppe geschafft hat, ist das schon cool", meint die 17-jährige Anna Hott aus Pentenried.

In einem "Alpentagebuch" werden die Schüler ihre Erlebnisse und Gedanken während der Reise festhalten. Aber auch ohne Tagebuch ist dieses Projekt zweifellos etwas, das keiner der Teilnehmer so schnell vergessen wird.

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