Neue Bohrung bei GautingEin Schatz in 235 Metern Tiefe

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Die Messstelle im Kreuzlinger Forst bei Gauting ist ganz unscheinbar. Von hier geht es 235 Meter in die Tiefe.
Die Messstelle im Kreuzlinger Forst bei Gauting ist ganz unscheinbar. Von hier geht es 235 Meter in die Tiefe. (Foto: Wasserwirtschaftsamt Weilheim)

Weil der Grundwasserpegel sinkt, gewinnen Wasservorräte in tieferen Schichten an Bedeutung. Um diese zu beobachten, wurde jetzt im Wald zwischen Gauting und Stockdorf 235 Meter in den Boden gebohrt. Die Daten der Messungen kann sich jeder anschauen.

Von Michael Berzl, Gauting

Tief im Boden befindet sich ein wertvoller Schatz: Grundwasser, das vor Verschmutzung gut geschützt ist und einmal als „eiserne Reserve“ dienen könnte, wie das Wasserwirtschaftsamt in Weilheim schreibt. In Zeiten des Klimawandels gewinnen solche Reserven an Bedeutung und werden genau beobachtet. Für eine neue Messstelle für Tiefengrundwasser wurde im Wald zwischen Gauting und Stockdorf 235 Meter nach unten gebohrt. Die „T-9 Gauting“ ist im August in Betrieb gegangen und gehört nun zu einem Netz von insgesamt 1850 Messstellen in Bayern.

Die Station im Kreuzlinger Forst ist Teil eines Beobachtungssystems des bayerischen Landesgrundwasserdienstes. Die nächsten Pegel befinden sich am Starzelbach in Gilching und unweit der Isar in Obersendling, wie der Geologe Andreas Schechinger erklärt. Die Daten, die so gewonnen werden, sind öffentlich zugänglich. Das Landesamt für Umwelt (LfU) bietet auf der Website des Gewässerkundlichen Dienstes Bayern (GKD) die Möglichkeit, die Messungen aus insgesamt mehr als 20 000 Stationen einzusehen. Dort gibt es Informationen über Wasserstände, Temperatur und Chemie. Fachleute können aus den Ergebnissen ermitteln, in welche Richtung das Grundwasser fließt, wie viel nachkommt und wie groß die Vorräte sind.

In Bayern werden etwa 90 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen, teilt das Wasserwirtschaftsamt mit. Durch den fortschreitenden Klimawandel gebe es aber bereits jetzt längere Trockenperioden, ungünstig verteilte Niederschläge und punktuell besonders starke Regenfälle. Der Niederschlag gelange daher häufig nicht mehr bis ins Grundwasser, die Pegelstände gingen in Teilen Bayerns zurück. Für die Versorgung künftiger Generationen könne daher das noch weiter unten angesammelte Tiefengrundwasser eine Rolle spielen, das sich sehr langsam regeneriert und seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden durch massive Deckschichten geschützt und von menschlichen Einflüssen unbelastet ist.

Bisher ist es im Amtsbezirk, der die fünf Landkreise Starnberg, Landsberg, Weilheim, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen umfasst, nach Angaben der Behörde nur sehr selten nötig, diese Vorräte aus der Tiefe anzuzapfen. Denn dort stehe genügend Wasser aus den in den letzten Eiszeiten entstandenen, oberflächennahen Schichten zur Verfügung. Die Qualität ist so gut, dass es meist ohne weitere Aufbereitung genießbar ist.

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