Großprojekt in Starnberg:"Licht am Anfang des Tunnels"

Starnberg: B2/Tunnel  Infoveranstaltung

Stellten sich kritischen Fragen zum B2-Tunnel (v.li.): Uwe Fritsch und Christian Probst (Staatliches Bauamt) sowie Jürgen Busse und Stefan Frey.

(Foto: Nila Thiel)

Der Verein Umweltbewusste Verkehrsentlastung und das Staatliche Bauamt informieren über die geplante Röhre unter der B2 - um Ängste und Bedenken zu entkräften.

Von Peter Haacke

Wie geht es weiter mit dem B2-Tunnel seit dem Mehrheitsbeschluss des Starnberger Stadtrats im Februar 2017 "Tunnel bauen, Umfahrung planen", der einen mehr als 30 Jahre alten Streit beendet hat? Wann rollen die ersten Bagger an, welche Belastungen kommen in den nächsten Monaten auf die Anwohner zu? Das Thema "Verkehrsentlastung der Stadt durch den B 2-Tunnel", zu dem am Dienstag der Verein "Umweltbewusste Verkehrsentlastung Starnberg" ins Gasthaus zur Schießstätte eingeladen, traf auf erwartet gute Resonanz: Etwa 80 Zuhörer folgten der Einladung zu dieser ersten öffentlichen Veranstaltung, die sich zum Ziel gesetzt hatte, Ängste und Bedenken gegen den Tunnel durch Informationen aus erster Hand zu entkräften.

"Licht am Anfang des Tunnels", sah zur Begrüßung Vereinsvorsitzender Jürgen Busse, der nach Jahren erbittert geführten politischen Kampfes um die beste Verkehrslösung für die Kreisstadt sichtlich entspannt wirkte. Das Klima in der Stadt habe sich seit dem Beschluss spürbar gewandelt, sagte er. "Viele Starnberger haben an die Machbarkeit einer Umfahrung geglaubt", sagte Busse, eine Mehrheit im Stadtrat habe jedoch ein "Ende der Debatte" herbeigeführt. Ausdrücklich lobte er das "vorbildliche Verhalten" jener Mandatsträger, die aufgrund ihrer Erkenntnisse nach einem Gespräch im Innenministerium im Januar 2017 dem Bau des Tunnels zugestimmt hatten, obwohl sie zunächst eine Umfahrung favorisiert hatten. Für die Bevölkerung nachvollziehbar müssten nun aber auch Sachinformationen auf den Tisch. Busse: "Darauf haben Sie ein Recht."

Auch CSU-Stadtrat und stellvertretender Vereinsvorsitzender Stefan Frey würdigte die zuweilen als "Umfaller" geschmähten Stadträte als "Leute mit Realitätssinn". Er rekapitulierte die Ereignisse seit der "historisch bedeutsamen Entscheidung für Starnberg" und beleuchtete die juristischen Hintergründe zum Tunnel. Der stelle zwar keine "100-Prozent-Lösung" dar, billige der Stadt aber enormen Gestaltungsspielraum zu. An Tunnelgegner und Stadtverwaltung richtete er den Appell, das 200-Millionen-Projekt nicht zu verzögern und die Spaltung der Bürgerschaft nicht durch falsche Informationen und unredliche Darstellungen irrealer Horrorszenarien zu vertiefen. Noch immer kursiere etwa der Irrglauben, für den Tunnel müsse die Hauptstraße aufgerissen werden.

Gleich mit vier Verantwortlichen war das Staatliche Bauamt Weilheim vertreten: Behördenleiter Uwe Fritsch, Christian Probst als Abteilungsleiter für den Landkreis Starnberg, Tunnel-Projektleiter Herwig Ludwig sowie Michael Meister, der künftig für die Öffentlichkeitsarbeit des Staatlichen Bauamts zuständig ist. Fritsch betonte, der Tunnelbau, der Ende Juli mit den Arbeiten an der Zulaufstrecke Nord beginnt, stelle "eine große Herausforderung" dar, auch im Hinblick auf "Halb- und Unwahrheiten" sowie "aus dem Zusammenhang gerissene Infos". Die Details zum Ablauf der ersten Monate verdeutlichte Probst mit einem Vortrag, den er bereits im Januar im Stadtrat gehalten hatte. Der Spatenstich soll Ende Juli erfolgen. Bis dahin will das Bauamt einen Infoflyer verteilen, für den 25. Juni ist eine Infoveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung geplant.

Die insgesamt zehn Stadträte aus acht Fraktionen - einzig die FDP war nicht vertreten - nahmen die Vorträge mit Interesse zur Kenntnis. Bürgermeisterin Eva John hatte die Veranstaltung ebenfalls kurzzeitig besucht, verzichtete aber auf ein Grußwort. In der abschließenden Diskussion erläuterte Herwig Ludwig, der international schon diverse Tunnelprojekte begleitet hat, die besonderen Schwierigkeiten beim Bau des Tunnels in Starnberg und klärte technische Fragen. Zum Abschluss präsentierte Thorsten Schüler in einem launigen Referat den aktuellen Sachstand zur Westumfahrung.

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