Gräfelfing:Begleiter in schwierigen Zeiten

Hospizverein im Würmtal bietet erstmals Ausbildung an

Von Anette Jäger, Gräfelfing

Viele Schwerkranke und ihre Angehörigen könnten Unterstützung erhalten, sie wissen es nur nicht. Diese Erfahrung macht Doris Unterreitmeier, seit 2013 Vorsitzende des Hospizvereins Würmtal, immer wieder. Die Hospizbewegung und was genau dahintersteckt, sei vielen unbekannt. Da trifft es sich, dass der Verein zum 20. Jubiläum, das er an diesem Freitag feiert, "richtig durchstarten kann", wie Unterreitmeier sagt. Eine Koordinatorin ist jetzt mit von der Partie, die am kommenden Dienstag, 4. Oktober, den ersten Ausbildungskurs für angehende Hospizbegleiter anbietet. Eine Informationsveranstaltung findet von 19 Uhr an im Gräfelfinger Bürgerhaus statt.

Viele glauben, an einen Hospizbegleiter wendet man sich nur, wenn einem Schwerkranken das Lebensende unmittelbar bevorsteht. Dabei steht die Hilfe bei jeder schweren Krankheit Betroffenen und Angehörigen zu, wenn sie sich überlastet oder alleine gelassen fühlen, erklärt Unterreitmeier, die Apothekerin in Lochham ist. Ein Hospizbegleiter könne als neutraler Gesprächspartner wichtige Unterstützung leisten. "Ich würde in Zukunft gerne auch Demenzkranke stärker miteinbeziehen", sagt sie. Zwar seien sie zu Beginn ihrer Erkrankung kein Palliativfall, doch als Belastung erlebten sie die Angehörigen auch in einem frühen Stadium.

Der Hospizverein zählt 150 Mitglieder und ist für alle Würmtalgemeinden zuständig. "Früher hat der Verein die Hospizbewegung gefördert, jetzt wollen wir mehr praktische Hilfe leisten", sagt Unterreitmeier. Die neue Koordinatorin Andrea Ossimitz ist gelernte Krankenschwester und hat sich laut Unterreitmeier intensiv mit dem Thema Hospizbewegung beschäftigt. Sie wird in Zukunft Anfragen aus der Bürgerschaft entgegennehmen und den Bedarf bei Patienten und Angehörigen ausloten sowie Kontakte zu Palliativstationen oder Kliniken herstellen. Außerdem betreut sie die ehrenamtlichen Hospizbegleiter. Bisher gibt es davon nur zwei im Verein, mit der halbjährigen Ausbildung, die jetzt beginnt, sollen es mehr werden. Als Hospizbegleiter kommt jeder in Frage, ob alt oder jung. Am kommenden Dienstag haben Interessierte Gelegenheit, sich mit dem Thema vertraut zu machen.

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