Goldener Herbst:Malerische Momente

Der Herbst ist überall im Landkreis schön. Ein paar besondere Plätze gibt es dennoch

Von Carolin Fries, Starnberg

Natürlich kann man sich streiten, ob der Herbst liebenswert oder schlicht zu vernachlässigen ist. Doch mal ehrlich: Zeigt er sich so wie in den vergangenen Tagen, dann ist es Liebe auf den letzten Sonnenstrahl, und auch Männer zücken plötzlich ihre Mobiltelefone und fotografieren Landschaft. Oder der Kollege nennt den Blick auf den See, der sich ihm täglich auf dem Weg in die Redaktion eröffnet, plötzlich "flashig". In einem Satz: Der Herbst schafft mit seinen wenigen goldenen Momenten eine Intensität, für die sich der Sommer wochenlang abmühen muss. Wie formulierte es Wilhelm Busch: "Wohl war es ein Entzücken, zu wandeln im Sonnenschein. Nur die verflixten Mücken mischten sich immer darein."

Als die Kinder erstmals von Herrn Bst erzählten, den sie im Musikunterricht kennengelernt hatten, war da zunächst Unverständnis. Und die Frage, welche Rolle bei all dieser arrangierten Schönheit wohl Frau Bst spielt. Nun müssen Kinder in der Grundschule grundsätzlich und richtigerweise bunte Blätter sammeln und mitbringen, Familien sind deshalb gezwungen, den Herbst in seiner farblichen Vielfalt bewusst wahrzunehmen. Am liebsten tun sie das aus Gründen der Bequemlichkeit dort, wo sie obendrein einen Moment der Ruhe genießen können (von den Blattfund-Schreien der Kinder einmal abgesehen) - und binnen zehn Minuten ein kühles Helles oder einen schaumigen Kaffee unter einem dieser güldenen Bäume erreichbar ist. Ja, das ist unverschämt egoistisch und ausbeuterisch - aber nur gegenüber dem Herbst.

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