Verkehr in Gilching:Die Umgehung ist da, die Entlastung noch nicht

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Die Westumfahrung ist seit drei Wochen befahrbar. Doch viele Autofahrer nutzen noch immer lieber die Ortsdurchfahrt.

Von Christian Deussing, Gilching

Seit drei Wochen rollen die Autos und Lastwagen über die knapp fünf Kilometer lange Gilchinger Westumfahrung. Doch der große Entlastungseffekt, den sich so viele Gilchinger wünschen, ist in der Ortsdurchfahrt über die Römerstraße noch nicht zu spüren. Das sei aber auch so von den Planern erwartet worden, beschwichtigt Bürgermeister Manfred Walter auf Anfrage der SZ. Dagegen habe sich der Verkehr in der Weßlinger Straße und auf dem Starnberger Weg erheblich verringert, zumindest "vom Bauchgefühl her", glaubt Walter. Diese beiden Straßen dürfen Laster seit dem 22. November nur noch für Anlieferungen nutzen. Man müsse aber nun erst einmal die nächsten Monate und die neue Verkehrszählung in einem halben Jahr abwarten, sagt der Rathauschef.

Lena Pregizer moniert, dass es keinen Radweg gibt. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Ortsdurchfahrt ist jetzt von einer Staats- zu einer Gemeindestraße abgestuft. Um sie noch unbequemer und langsamer zu machen, sind zusätzlich zwei Bedarfsampeln im Altdorf bei der Schulstraße und innerhalb der S-Kurve beim Neubaugebiet im Argelsried aufgestellt worden. Zudem soll im Januar am Römerstein eine weitere Ampel installiert werden, wobei der abbiegende Verkehr in Richtung Geisenbrunn Priorität hat. Die Gemeinde überlegt zudem, mit welchen weiteren Mitteln der Verkehr auf dieser Nord-Süd-Achse der Brucker Straße und Römerstraße beruhigt und sicherer werden könnte. Es seien jedenfalls "bis zu zehn Mosaiksteine" notwendig, um dies zu erreichen, betont Verkehrsplaner Christian Fahnberg aus Planegg, der die Kommune berät.

Die Bäckereiverkäuferin Marion Brand spricht von weniger Lkw in der Ortsmitte. (Foto: Arlet Ulfers)

Weniger Verkehr und mehr Sicherheit wünscht sich zum Beispiel Lena Pregizer, die oft auf dem Fahrrad mit Kinderanhänger in der Ortsmitte auf der Römerstraße unterwegs ist. "Wie brauchen dort auf beiden Seiten einen Fahrradweg und weitere Überquerungshilfen", mahnt die 35-jährige Sozialpädagogin. Sie habe aber leider derzeit auch den Eindruck, dass die Westumgehung noch nicht so gut von den Autofahrern angenommen werde. Ein Problem könne hierbei vielleicht auch der Röchnerknoten an der Lindauer Autobahn sein. Als die Radfahrerin das sagt, steht sie mit dem ihrem Fahrrad auf dem Fußweg am Marktplatz, an dem viele Autos und auch Lastwagen wie immer vorbeibrausen.

Andere Gilchinger berichten davon, nach wie vor im Berufsverkehr morgens und abends entweder im Stau zu stehen oder nur stockend voranzukommen. "Dann ist man natürlich auf der Westumgehung schneller als in der Ortsdurchfahrt, aber sonst eher nicht", meint Horst Desouza-Silber, der gerade die Bäckerei Boneberger im Altdorf an der Brucker Straße betritt und von Marion Brand bedient wird. Die Verkäuferin hat bemerkt, dass deutlich weniger Lastwagen- Fahrer vor dem Geschäft für eine Brotzeit anhalten, seitdem die Umfahrung zwischen der nördlichen Gemeindegrenze vor dem Altdorf und dem Röchnerknoten an der Lindauer Autobahn im Süden für den Verkehr freigegeben wurde.

"Diese Tangente entlastet uns enorm, lange Zeit habe ich darauf gehofft und gewartet", sagt ein Anwohner im Altdorf. Dort würden sicher fast alle so denken und erleichtert sein wie er, glaubt der Mann. Vor allem der Lärm und die Erschütterungen der Schwertransporter schon am frühen Morgen seien unerträglich gewesen, erzählt der 69-jährige Gilchinger.

© SZ vom 16.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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