Gilching:Warten auf Wlan

Flüchtlingsheim ist noch immer ohne Internetzugang

Von Christian Deussing, Gilching

Das monatelange Hick-Hack um den Internetzugang für das Asylbewerberheim in Gilching geht weiter - zum Leidwesen der 143 Flüchtlinge in der Unterkunft an der Landsberger Straße und auch der Gemeinde und des Vereins "Refugees Online". Der Betreiber des Heimes ist seit einem halben Jahr der Freistaat, zuständig für den Wlan-Anschluss ist daher die Regierung von Oberbayern. Die Behörde hatte erst nach einigen Wochen per E-Mail auf einen Protestbrief aus dem Gilchinger Rathaus reagiert und mitgeteilt, dass man schon vor längerem den technischen Anschluss für Telefon und im Netz bei der Telekom veranlasst habe. Doch passiert ist seither nichts.

Auf Anfrage der SZ sagte nun eine Telekom-Sprecherin, dass ihrem Konzern "bislang kein Auftrag" vorliege, die Asylunterkunft in der Landsberger Straße anzuschließen und mit Wlan auszustatten. Nach bisherigem Kenntnisstand, erklärte die Sprecherin, gebe es noch einen "Abstimmungsbedarf" für die Übernahme von Kosten zwischen der Gemeinde und der Regierung.

Die eher geringen Kosten für den Internetanschluss dürften jedoch nicht die entscheidende Rolle spielen - eher wohl der Wille, die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Diesen Eindruck haben inzwischen Gilchings Kommunalpolitiker in diesem Fall, der sich offenbar zu einer Farce entwickelt, in der jeder dem anderen offenkundig den Schwarzen Peter zuspielt. Ständig vertröstet oder an verschiedene Stelle verwiesen zu werden, bezeichnet zum Beispiel Harald Schwab von der CSU-Fraktion als "skandalös und eine Frechheit".

Er betont, dass für Asylbewerber das Internet die einzige Chance bedeute, Kontakt zur Heimat und Verwandten zu halten. Sich darum zu kümmern, sei ein "Akt der Menschenwürde". Das Problem müsse daher endlich gelöst werden, mahnt Schwab. Er teilte in der jüngsten Ratssitzung mit, dass laut Regierung es nun an der Telekom liege, was aus dem Wlan-Zugang für die Heimbewohner werde. Da sei er nun "sehr gespannt", merkte Schwab hierzu an. Bürgermeister Manfred Walter (SPD) sagte in der Sitzung: "Wir hoffen, dass es bald soweit ist." Derzeit müssen die Flüchtlinge noch immer zum Rathaus oder zu McDonald's laufen, um Wlan zu haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: