Gilching:Unerwünschte Spielhallen

SPD kritisiert Anzahl der Automaten im Gewerbepark

Von Christian Deussing, Gilching

In weniger als 200 Metern Entfernung befinden sich gleich drei Spielhallen im Gewerbepark Nord in Gilching. Das dichte Glücksspielangebot im engen Radius löste jetzt im Gemeinderat eine Debatte aus. Denn der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Winklmeier kritisierte, dass dieser Zustand ein "Unding" sei und geändert werden müsse. Er verwies in einem Antrag auf den Glücksspielstaatsvertrag, wonach zwischen Spielotheken mindestens ein Abstand von 500 Metern Luftlinie einzuhalten sei. Laut Winklmeier habe man seit dem vorigen Jahr mehrmals deswegen beim Starnberger Landratsamt nachgefragt, doch von der Erlaubnisbehörde keine Rückmeldung erhalten und "hingehalten" worden. Daher müsse jetzt auch von der Gemeinde Druck ausgeübt werden. Zudem könne sich die SPD-Fraktion - unabhängig vom immensen Suchtpotenzial, das von Spielautomaten ausgehe - eine bessere Nutzung dieser gewerblichen Immobilien beziehungsweise deren Grundstücke vorstellen.

In diesem Zusammenhang warnte Peter Unger (Grüne) auch vor den möglichen "Schulden und Familiendramen, die mit der Glücksspielsucht verbunden" seien. Er schlug daher vor, auf der Homepage der Gemeinde Beratungsstellen zu nennen, die sich mit den Gefahren der Glücksspielsucht befassen. Überdies regte Rosmarie Brosig (BfG) an, hierzu Flyer in den Spielhallen anzubringen und mit den Betreibern darüber zu sprechen.

Dagegen lehnte Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) die SPD-Kritik ab und sprach von einem "Schaufensterantrag". Denn für Genehmigung der Spielotheken sei nur das Landratsamt zuständig. Es gebe auch keinen Anlass, womöglich die Konzessionen der Spielhallen zu entziehen, die seit langer Zeit familiär mit geschultem Personal betrieben würden. Es habe keine Beschwerden oder Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz und sonstige Auflagen gegeben, wie Vilsmayer berichtete. Nach Angaben der Gemeinde wurde den Spielstätten der Abstand von 250 Metern Luftlinie genehmigt; wobei die Glücksspielerlaubnisse noch bis zum 30. Juni nächsten Jahres gültig seien. Mit knapper Mehrheit beschloss der Gemeinderat, die Mindestabstände mit der Kreisbehörde zu erörtern und einen Vorschlag zu entwickeln, wie die Anzahl von Spielautomaten verringert werden könne.

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