Umfahrung eröffnet:Entlastung für Gilching in Sicht

Verkehrsfreigabe der Westumgehung

Der Weg ist frei, nachdem das Band durchschnitten ist (von links): Uwe Fritsch vom Straßenbauamt Weilheim, die Pfarrer Paul Nwandu und Rainer Hess, Bürgermeister Manfred Walter, Ministerialrat Wolfgang Wüst, Vize-Landrat Georg Scheitz und Verkehrsmanagerin Susanne Münster.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Seit Freitag rollen die Autos auf der drei Jahrzehnte lang geplanten Umgehung. Diese soll Prognosen zufolge den Verkehr im Ort um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Von Michael Berzl

Seit Freitag fließt der Verkehr auf der gesamten Strecke der Gilchinger Umgehungsstraße. Autofahrer können nun vom nördlichen Ortsausgang in Richtung Alling und dem sogenannten Röchner-Knoten bei der Autobahnauffahrt bei Oberpfaffenhofen im Süden diese schnelle Verbindung ohne Kreuzung und Ampeln nutzen und müssen sich nicht mehr mitten durch den Ort quälen. "Heute ist ein guter Tag für Gilching", sagte daher Bürgermeister Manfred Walter (SPD) in seiner Ansprache vor etwa 100 geladenen Gästen, ehe ein weiß-blaues Band durchschnitten und die Strecke nach mehr als 30 Jahren Planung und eineinhalb Jahren Bauzeit offiziell freigegeben wurde.

"Wahrscheinlich wird für Sie damit ein Traum wahr", sagte Ministerialdirigent Wolfgang Wüst, der als Vertreter des Verkehrsministeriums zu der Eröffnungsfeier gekommen war. Eingeladen waren außerdem Vertreter von Gemeinden und Landratsamt, Feuerwehr und Polizei sowie Planer und Mitarbeitern der beauftragten Baufirma. In zwei gecharterten Bussen wurden die Gäste am Vormittag über die gesamte fast fünf Kilometer lange Strecke chauffiert.

Die Gilchinger erhoffen sich von der Umgehung, dass die Ortsdurchfahrt spürbar von Durchgangsverkehr entlastet wird. Planer prognostizierten eine Reduzierung um bis zu 50 Prozent, sagte Walter bei der Feier. Verbunden mit einer Umgestaltung der Römerstraße werde dies zu einer "erheblichen Aufwertung der Ortsmitte, des Altdorfs und des Ortsteils Argelsried" führen. Man müsse aber die nächsten Monate abwarten, hatte er bei der Bürgerversammlung am Vorabend erklärt. Die Gemeinde habe nun mehr "Regelungskompetenzen". Damit ist gemeint, dass es leichter wird, zum Beispiel Fußgängerampeln an der Durchfahrt zu installieren, um den Verkehr zu bremsen und so die Strecke durch den Ort unattraktiver zu machen. "Wir werden aber auch künftig nicht auf der Römerstraße spazieren gehen können", sagte der Bürgermeister.

In der Nachbargemeinde Alling, die zum Landkreis Fürstenfeldbruck gehört, wurde das Verkehrsprojekt der Gilchinger mit gemischten Gefühlen beobachtet, berichtete Bürgermeister Frederik Röder am Rande der Einweihungsfeier. Dort habe es die Befürchtung gegeben, dass der Ort durch die neue Nord-Süd-Verbindung zwischen Bundesstraße 2 und Lindauer Autobahn zusätzlich belastet werde. Er selbst teile aber diese Bedenken nicht und halte die Entscheidung der Gilchinger für richtig.

Der Weg zur Umgehungsstraße war lang und hatte bereits 1985 mit ersten Verkehrsuntersuchungen begonnen. Es gab drei Bürgerentscheide zur Westumfahrung; damit wurde unter anderem der Bau zusätzlicher Unterführungen erzwungen. Insgesamt 21 Millionen Euro kostet die Straße, 15 Millionen davon übernimmt der Freistaat.

Der katholische Pfarrvikar Paul Nwandu, der zusammen mit seinem evangelischen Kollegen Rainer Hess die Umgehung segnete, sprach als Einziger an, was die neue Verbindung für die Natur bedeutet: "Straßen durchschneiden aber auch Landschaften", sagte er. Auf einer Informationstafel der Gemeinde ist die Asphaltfläche mit 7,2 Hektar angegeben; das entspricht etwa zehn Fußballfeldern.

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