Gilching:Sportklub macht mit

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Über den Fußball sich näher zu kommen - das ist eine große Chance, die sich auch bei Turnieren des TSV Gilching-Argelsried Flüchtlingen bieten könnte. (Foto: Arlet Ulfers)

Auch der TSV Gilching-Argelsried will bei der Integration von Flüchtlingen behilflich sein

Von Christian Deussing, Gilching

In den kommenden Wochen werden etwa 175 neue Asylbewerber in Gilching erwartet - in den Unterkünften an der Landsberger Straße und im neuen Caritas-Jugendhaus in der Sonnenstraße, wo die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge betreut werden. Die Caritas-Pädagogen wollen, in Zusammenarbeit mit dem Asyl-Helferkreis, die Geflüchteten in der Gemeinde möglichst schnell integrieren. So sollen auch wieder Kontakte zum Sportverein TSV Gilching-Argelsried geknüpft werden. Der ist mit 3310 Mitgliedern und 16 Sparten der größte Sportklub im Landkreis Starnberg und bietet den Asylsuchenden eine gute Chance, sich sportlich zu betätigen und dabei auch Freunde zu finden.

"Wir haben uns immer dazu bereit erklärt, für alle offen zu sein und auch Asylbewerber aufzunehmen", sagt der TSV-Vorsitzende Peter Kramer. Dabei werde der Verein aber künftig darauf achten, für diese Gruppe "keine separaten Mannschaften" mehr zu bilden, sondern sie stets in den Teams mitspielen zu lassen. Nun sei aber erst mal die Entwicklung und Nachfrage abzuwarten. Denn man habe auch schon erlebt, dass die neuen Mitglieder nur einige Male zum Training erschienen und danach einfach weggeblieben sind. Die jeweiligen Jahresbeiträge hatte in der Vergangenheit noch die Gemeinde übernommen. Das müsse nun allerdings "neu verhandelt" oder anders geregelt werden, sagte Kramer auf Anfrage, der auch für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt.

Derzeit verlangt der TSV-Argelsried, unabhängig von Herkunft und Status, zum Beispiel für Jugendliche einen Jahresbeitrag von 54 Euro, plus der Spartengebühr. Das wären beim Fußball 72 Euro, beim Handball 30 Euro und im Schach nur 15 Euro. Die Gebührenpflicht sei auch für Asylbewerber ein weiterer Anreiz, motiviert zu sein und dabei zu bleiben, betont der TSV-Geschäftsführer Florian Bayer. Wenn es aber doch finanziell zu Problemen komme, helfe der Verein. So gebe es die Chance, über Patenschaften, Landratsamt oder die Gemeinde "Lösungen zu finden", sagt Bayer.

Jedenfalls ist die Auswahl bei diesem Großverein breit gefächert. Die Asylbewerber könnten unter anderem beim Badminton, Tischtennis, Turnen und Volleyball mitmachen, zudem am Spielbetrieb und an Wettbewerben teilnehmen - wie etwa seit eineinhalb Jahren zwei junge Schwarzafrikaner beim Schach, wie Bayer berichtet. Der Verein freue sich natürlich ebenso über völlig unbekannte Talente. Doch es sei jeder Anfänger willkommen, der eine Sportart erst erlernen müsse, betont der Geschäftsführer. Überdies werde "unbürokratisch" gehandelt, und die Trainer seien vorbereitet.

© SZ vom 28.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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