Gilching:Schlussstrich gezogen

Bauschäden an der James-Krüss-Grundschule

Rektorin Karin Zauchner zeigte seinerzeit auf die abgebrochenen Wärmedämmplatten an der Außenwand ihrer James-Krüss-Grundschule. Die Schäden und Baumängel an den Fassaden sind inzwischen behoben.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nach jahrelangem Rechtsstreit wegen des Pfusches beim Bau der James-Krüss-Grundschule in Gilching haben die verantwortlichen Firmen und Handwerker das Gros der Sanierungskosten bezahlt

Von Christian Deussing, Gilching

Eine schier endlose Geschichte mit Pannen und Baupfusch an der James-Krüss-Grundschule in Gilching ist beendet. Die Personen und Firmen, die für die Mängel verantwortlich und zudem versichert seien, hätten inzwischen die eingeklagte Rechnung von 387 000 Euro für die Sanierung beglichen - und die Gemeinde müsse sich nur mit 46 000 Euro an den Kosten beteiligen. Das verkündete jetzt Rechtsreferent Fritz Wauthier (SPD) im Gemeinderat. In dem jahrelangen Rechtsstreit wegen des Sanierungsfalls wurden sechs Gutachten benötigt, bis endlich Klarheit zwischen den acht Firmen und der Kommune herrschte.

Die Schule, die erst vor zwölf Jahren für 12,6 Millionen Euro erbaut worden war, galt einst als Vorzeigeobjekt. Doch schon bald bröckelte der Putz von den Fassaden, die feucht wurden. Das Bauamt und Architekten entdeckten Hohlstellen und gravierende Mängel im sogenannten Wärmedämmverbundsystem. Im Jahr 2007 hatten sich das Rathaus und die eigentlich renommierte Herstellerfirma der wasserabweisenden Dämmplatten außergerichtlich geeinigt. Die Firma übernahm für etwa 150 000 Euro die Sanierung der Außenwände. Doch damit war die Sache längst nicht erledigt.

Denn nur zwei Jahr später wurden abermals Risse an der Fassade der neuen Grundschule gefunden. Die Gemeinde pochte auf "Gewährleistung", damit nicht der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird, und machte Druck auf die Hersteller und Handwerksfirmen. Ein vereidigter Gutachter sprach angesichts der Wandschäden von einem "unhaltbaren Zustand". Die Beweissicherung zog sich aber weiter in die Länge, mit dem Fall befassten sich etliche Richter. Ortstermine mussten immer wieder verschoben werden, weil die Herstellerfirmen und die vielen Handwerker offenkundig nicht unter einen Hut zu bekommen waren. Zudem konnten sich die Beteiligten nicht auf einen Gutachter einigen.

Nachdem auch die zweite Sanierung missglückt war, kümmerte sich Rechtsanwalt Wauthier im Auftrag der Gemeinde um das Dämmdesaster, um die Schuldigen zu ermitteln und vor allem eine endlich erfolgreiche Sanierung zu erreichen. Seit dem Herbst 2016 sei "alles in Ordnung", berichtete Wauthier nun den Gemeinderäten. Die Abrechnung sei vor wenigen Monaten erfolgt und die "entscheidende Summe" von den Firmen jetzt eingegangen.

Mittlerweile ist die James-Krüss-Grundschule für 4,3 Millionen Euro erweitert worden. Das Wärmedämmsystem ist nun auf andere Weise in einer Holzfassade integriert, sodass laut Bauamt keine Mängel mehr auftreten können.

Eine unliebsame Überraschung gibt es jedoch an der Arnoldus-Grundschule, wo sich der ohnehin schon teure Brandschutz um 130 000 Euro auf 600 000 Euro verteuert. Das berichtete Bauamtsleiter Max Huber im Gilchinger Gemeinderat. Die Arbeiten seien zwar weitgehend abgeschlossen, aber die alte Aluminium-Lamellendecke müsse komplett demontiert werden, um die elektrischen Kabel installieren zu können. Hierbei sollte auch die "nicht mehr zeitgemäße Beleuchtung gegen eine energieeffiziente LED-Beleuchtung ausgetauscht werden", sagte Huber. Er begründete die Mehrkosten auch damit , dass zum Beispiel Verblendungen wie in den Siebzigerjahren nicht mehr den heutigen Auflagen entsprechen würden. Zuvor hatte es nur eine Nachfrage zu dem Thema gegeben - letztlich wurde zugestimmt, das Budget für den Brandschutz zu erhöhen.

In diesem Zusammenhang verwies der Bauamtsleiter erneut darauf, dass bei einem Brand "nicht das Feuer, sondern der Rauch gefährlich" sei. Auch das war im Gremium unstrittig.

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