Gilching:Realistisch nicht relevant

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Die Bürgerinitiative für Umweltschutz fordert neue Gutachter für die Asphaltmischanlagen in St. Gilgen, die Anwohner erwägen eine Klage.

Christian Deussing

GilchingDie Bürgerinitiative für Umweltschutz St. Gilgen-Gilching fordert ein "staatlich anerkanntes und unabhängiges Messbüro ohne Beziehungen zum Asphaltverband", wenn es um Geruchs- und Schadstoffprüfungen an den Asphaltmischanlagen geht. Zudem kritisiert sie das vorliegende Gutachten in einem Schreiben an das Starnberger Landratsamt und an die Regierung von Oberbayern, weil es "nur prognostische Luftschadstoffe" angeben würde. Das sei "realistisch nicht relevant", klagt die Initiative. Vor kurzem hat dasselbe Umwelt-Gutachterbüro den Ausstoß möglicher Schadstoffe beim zweiten Asphaltmischwerk (Richard Schulz Tiefbau GmbH) bei St. Gilgen gemessen - die Ergebnisse liegen dem Landratsamt aber noch nicht vor.

Asphaltmischanlagen bei St. Gilgen Gilching Die Asphaltmischanlagen bei St. Gilgen, ohne Verkleidung das Jais-Werk 'Amigi'. (Foto: Sta Franz Xaver Fuchs)

Heftige Kritik üben die Bürger auch an der Kreisbehörde, die nicht sämtliche Messungen vorgenommen habe - etwa beim Lärm und bei den "negativen ökologischen Auswirkungen" durch hellen Nachtbetrieb. Das zeige, so Initiativen-Sprecher Gerhard Kempf, dass die Starnberger Behörde ihre Kontrollfunktion nicht in allen Fällen erfüllt habe. Die Regierung von Oberbayern sah dies jedoch anders: "Die Verfahrensweise und die Bewertung des Landratsamtes Starnberg sind nicht zu beanstanden", ließ sie die Initiative in einem Antwortschreiben wissen.

Viele Anwohner sind auch mit den Staubfiltern der Werke nicht zufrieden. Sie verlangen spezielle Filter, die "organische Kohlenwasserstoffe und geruchsintensive Schadstoffe" eliminierten. Denn die bisherigen Filter könnten dies nicht. Sie seien lediglich dazu geeignet, den Grenzwert für Staub einzuhalten, meinen die Betroffenen. Noch ist unklar, ob sie gegen die genehmigten Asphaltmischanlagen klagen werden. Sicher ist nur, dass die Protestinitiative weiter Unterschriften sammeln will. Sie ist gespannt, welche neuen Fakten in der außerordentlichen Bürgerversammlung am 17. November präsentiert werden. Denn an dem Termin wollen neben Experten vom Landratsamt und den Werksbetreibern auch die kritisierten Messgutachter Stellung beziehen. Diese hatten bislang die Anlage als "umweltverträglich" eingestuft.

© SZ vom 18.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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