Kein Geld, keine Arbeit, kein Führerschein - und dennoch in teuren Autos unterwegs. Mit einer besonders perfiden Masche hat sich ein 20-jähriger polizeibekannter junger Mann aus Gilching extrem luxuriöse Fahrzeuge beschafft. Sein Trick: Unter dem Vorwand, dass er ihren Wagen zum TÜV fahren werde, ließ er sich im Oktober von seiner 82-jährigen Oma Fahrzeugbrief und -schein samt Fahrzeugschlüssel aushändigen. Doch statt das Auto der Großmutter zum TÜV oder in die Werkstatt zum Durchchecken zu bringen, fuhr er damit bei einer Münchner Sportwagenverleihfirma vor. Dort hinterließ er Omas Auto als Kaution, um sich verschiedene Sportwagen auszuleihen.
Auf diese Weise lieh er sich unter anderem einen Audi R8, einen Audi S8 und - als absolute Krönung - einen Lamborghini Huracan aus. Da er sich die Fahrzeuge jedoch nicht nur tageweise, sondern gleich wochenweise auslieh, entstanden auf diese Weise Kosten in Höhe von mehr als 25 000 Euro. Diese stolze Summe konnte der arbeitslose junge Mann bei der Rückgabe des italienischen Sportwagens allerdings nicht entrichten und hatte dies wohl auch gar nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Die Münchner Sportwagenfirma jedenfalls behielt daraufhin den "Kautionswagen" der Großmutter ein, um wenigstens einen Teil ihrer fünfstelligen Forderung abdecken zu können.
Die 82-Jährige indes erschien vergangene Woche bei der Germeringer Polizei, um schweren Herzens Anzeige gegen ihren Enkel wegen Unterschlagung ihres Autos zu erstatten. Da ihr 20-jähriger Enkel zudem keinen Führerschein besitzt, ist in den jeweiligen Mietverträgen der Sportwagen sein 19-jähriger Bruder als Mieter eingetragen. Der 20-jährige Enkel muss sich nach derzeitigem Ermittlungsstand bereits wegen Fahrens ohne Führerschein verantworten, da er den Wagen von seiner Oma am 22. Oktober eigenhändig weggefahren hatte. Inwieweit ihm weitere Fahrten mit den Fahrzeugen nachgewiesen werden können, recherchiert derzeit die Germeringer Polizei.