Gilching:Hotel statt Autohaus

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Der Pachtvertrag für das Gilchinger Autohaus Häusler endet Ende Juni. Dann will der Grundstückseigentümer ein Hotel bauen. (Foto: Nila Thiel)

An der Landsberger Straße ist ein Bau mit knapp 100 Betten geplant. Der Gemeinderat entscheidet an diesem Dienstag.

Von Christian Deussing, Gilching

Ein vierstöckiges Hotel mit 85 bis 100 Zimmern soll an der Landsberger Straße 64 in Gilching gebaut werden. Dafür müsste das Opel-Autohaus weichen, dessen Pachtvertrag Ende Juni dieses Jahres ausläuft. Der Eigentümer des Areals ist auch der Investor für das Hotelprojekt. Beauftragt wurde der Architekt Achim Hoffmann aus Gräfelfing, der das Baukonzept an diesem Dienstagabend den Gilchinger Gemeinderäten vorstellen will. Laut Hoffmann würden etwa acht Millionen Euro in das Bauvorhaben investiert. Der Planer geht davon aus, dass in zwei Jahren das Hotel mit seiner Grundfläche von etwa 3300 Quadratmetern fertiggestellt ist.

Hoffmann betont in seinem Antrag an die Gemeinde, dass es den Bedarf an Hotelzimmern gebe. Die Lage des Grundstücks in der Nähe des S-Bahnhofs Neugilching mit kurzem Weg in die Gewerbegebiete sei für die "Nutzung ideal". Der moderne Hotelbau mit Tiefgarage werde zudem die zentrale Ortsstraße "aufwerten".

Der Grundeigentümer ist ein Gilchinger Bürger und hat bereits als Entwickler mehrere Hotels gebaut - unter anderem in Salmdorf bei Haar und in Bremen. Jetzt müssen sich allerdings die Kommunalpolitiker nicht nur mit dem Hotelplan anfreunden, sondern auch mit dem Standort. Denn in Gilching gibt es weitere potenzielle Areale, auf denen eine Herberge gebaut werden könnte. Das wäre zum einen an der Ecke Karolinger Straße und Starnberger Weg bei der geplanten Wohnbaufläche "Gilchinger Glatze". Zum anderen in der Ortsmitte das freie Grundstück neben dem Uhrengeschäft Pfaff sowie das gemeindeeigene Areal am Rathaus (Bürgerhaus).

Diese Standorte gelte es im "weiteren Bauleitplanverfahren zu bewerten und für die künftige Ortsentwicklung zu gewichten", heißt es in der Sitzungsvorlage. Vieles dürfte auch davon abhängen, ob der Architekt den Gemeinderat mit dem Standort "Landsberger Straße" überzeugen kann.

Nachdem an der Sonnenstraße - auf der anderen Seite der S-Bahnstation Neugilching - das Hotel Thalmeier vor einem guten Jahr geschlossen wurde, hat sich der Druck auf anreisende Geschäftsleute erhöht, Zimmer für Übernachtungen zu finden. Zwar wird auch im nahen Asto-Park jetzt ein Hotel gebaut, doch das Problem ist damit dauerhaft sicher nicht gelöst. Zudem ist beim Porsche-Zentrum Hörmann an der Lindauer Autobahn ein weiteres Gewerbegebiet in wenigen Wochen baureif.

Überdies ist der Zuzug nach Gilching nahezu ungebremst: In den vergangenen zehn Jahren ist die Boom-Gemeinde um 2000 auf fast 19 000 Einwohner gewachsen. Das ist eine Quote, die weit über der Einwohnerzahl des Ortsteils Geisenbrunn liegt. Außerdem werden sich weitere Firmen im Gewerbegebiet Süd und noch mehr Unternehmen am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen ansiedeln. Die Nachfrage nach Hotelbetten dürfte sich also in der Gilchinger Region weiter erhöhen.

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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