Gilching:Herzlich, lustig und vorausschauend

Gilching: Herzlich lachen konnte Rektorin Karin Zauchner (auf dem Thron, rechts daneben Bürgermeister Manfred Walter) auch bei ihrer Verabschiedung.

Herzlich lachen konnte Rektorin Karin Zauchner (auf dem Thron, rechts daneben Bürgermeister Manfred Walter) auch bei ihrer Verabschiedung.

(Foto: Arlet Ulfers)

Die James-Krüss-Grundschule in Gilching verabschiedet ihre beliebte Rektorin Karin Zauchner in den Ruhestand. An jedem ersten Schultag hat sie alle Kinder mit Namen und per Handschlag begrüßt.

Von Patrizia Steipe

Es war ein schroffer Empfang für das Fräulein Müller an der Gilchinger Hauptschule. Man schrieb das Jahr 1976, und Rektor Rudolf Schicht begrüßte die langhaarige Blondine mit den Worten: "Mein Gott, jetzt haben sie mir dich geschickt. Dabei mag ich nur Männer ohne Bart." Auch die temperamentvolle junge Lehrerin war nicht glücklich, nach Gilching versetzt worden zu sein, "eigentlich wollte ich viel lieber in die große weite Welt". 42 Jahre später ist Karin Zauchner, geborene Müller, immer noch in der Gemeinde tätig. Mittlerweile jedoch als Rektorin der James-Krüss-Grundschule. Vier Tage vor ihrer Pension feierte sie Abschied mit Kolleginnen, Familie, Ehrengästen, Schülern und Wegbegleitern. Nachfolgerin wird Veronika Büttner-Meder, die derzeit Rektorin an der Grundschule Utting ist.

Strahlend nahm Zauchner all die Lobesworte entgegen, immer wieder steuerte sie eigene Anekdoten aus den vergangenen Jahrzehnten bei, wie die von ihrem Beginn in Gilching, aus ihrer Zeit als Konrektorin an der Arnoldus-Grundschule, oder wie sie rund 30 Jahre später an einem Freitagnachmittag kurzerhand entschied, dass statt Kupfer- an der neuen Gilchinger Grundschule Glasfaserkabel verlegt werden sollten. "Eine vorausschauende Entscheidung", lobte Bürgermeister Manfred Walter. Mittlerweile stehe die Digitalisierung der Schulen an, und in Gilching müssten alle Bildungseinrichtungen mit Glasfaser nachgerüstet werden, "alle bis auf Ihre", freute sich Walter.

Der Bau der neuen Grundschule und die Erweiterung ein paar Jahre später hatten die 2007 zur Schulleiterin ernannten Zauchner viele Nerven gekostet und ihr den Titel "Baurektorin" eingebracht, scherzte Schulamtsdirektorin Elisabeth Hirschnagl-Pöllmann. Sie sei aber besonders davon beeindruckt gewesen, dass Karin Zauchner am ersten Schultag alle Kinder stets persönlich mit Handschlag begrüßt hatte und dabei jedes Kind beim Namen nannte. Auch als Chefin war Zauchner beliebt: "Nie hat sie einen Geburtstag vergessen, und immer hatte sie ein offenes Ohr und ein großes Herz", lobte Konrektorin Sabine Neubauer.

Margarete Porkert, die im vergangenen Jahr als Konrektorin in den Ruhestand verabschiedet worden war, erinnerte an die Anfänge als Lehrerinnen in der neuen Grundschule. Außer dem Schulhaus sei nichts fertig gewesen und die To-do-Listen seien immer länger geworden. "Unsere Aufgabe war es, Strukturen und ein positives Schulklima zu schaffen, damit sich die Kinder wohlfühlen." Als die beiden wieder einmal schier verzweifelt über den Listen brüteten, sahen sie sich plötzlich an und fingen an, herzhaft zu lachen. Damals schworen sie sich, "an dieser Schule werden wir täglich mindestens einmal herzlich lachen".

Ein Übertrittszeugnis für die Pension überreichten die Drittklässler ihrer Rektorin. Darin wurden ihr beste Leistungen in allen Bereichen attestiert. Außerdem ging ein wahrer Regen an Herzen auf die beliebte Pädagogin nieder. Es gab ein riesiges Lebkuchenherz für sie, eine Herzcollage, auf der Zauchner Eigenschaften wie "super", "spontan", "herzlich", "lustig" und "offen" beschieden wurden und bei einem Ratespiel wurde sie als "Herzensmensch" gelobt.

In den vergangenen Tagen seien immer wieder Erstklässler auf sie zugekommen und wollten wissen, wo denn dieser Ruhestand sei, in den ihre Rektorin bald gehen würde. "Ist er etwa hinter dem Lidl?" Dort sei nämlich das Seniorenheim. Doch ins Altenheim möchte Zauchner noch lange nicht. Sie plant erst einmal Reisen und möchte sich verstärkt um ihren Mann und die beiden Enkelkinder kümmern.

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