Süddeutsche Zeitung

Haushalt:Auch Gilching muss sparen

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Bestimmte Projekte müssen aufgeschoben werden - wie die Restaurierung des Kunstwerkes der Partnergemeinde Cecina auf dem Marktplatz, das abgebaut werden musste.

Von Christian Deussing, Gilching

Angesichts knapper Kassen muss auch die Gemeinde Gilching sparen und genau überlegen, welche Projekte notwendig oder aufschiebbar sind. Zu Letzterem zählt nach Ansicht des Rathauses die Restaurierung der maroden Cecina-Partnerschafts-Skulptur des italienischen Künstlers Antonio Fiengo, die vor eineinhalb Jahren aus Sicherheitsgründen auf dem Marktplatz abgebaut werden musste - und noch immer zerlegt im Bauhof liegt.

Das empört Jakob Promoli vom Partnerschaftsverein Cecina. Er warf am Dienstagabend bei der Bürgerfragestunde vor der Gemeinderatssitzung der Verwaltung vor, untätig zu sein und ein offizielles Angebot von 15 000 Euro aus Italien zur Renovierung der Holzkugel ignoriert zu haben. So dürfe man nicht mit dem Künstler und den Leuten in Cecina umgehen, mahnte Promoli.

Auf diese Vorwürfe reagierte Bürgermeister Manfred Walter (SPD) gereizt. Man habe bei mehr als zehn Firmen versucht, Angebote für die Restaurierung der Skulptur einzuholen - und keines sei abgegeben worden, bedauerte Walter. Er stellte auch klar, dass in dieser Sache nichts verschleppt werde. Es gebe zudem noch mehr Antragsteller für Finanzierungen mit wichtigeren Anliegen. Auch deren Wünsche habe man wegen der angespannten Lage ablehnen müssen, so der Rathauschef. Dass nun das Skulptur-Projekt um ein oder zwei Jahre aufgeschoben werde, habe nichts damit zu tun, den "Künstler Fiengo nicht genügend zu würdigen".

Allerdings hat der Bürgermeister noch ganz andere Sorgen: Denn erstmals ist es nicht möglich gewesen, den Verwaltungshaushalt auszugleichen. Deshalb sei man gezwungen gewesen, aus der Rücklage rund sieben Millionen Euro zu nehmen, um das erwartete Defizit von mehr als 2,2 Millionen Euro auszugleichen, erklärte Walter. Es sei aber gelungen, dies ohne Kreditaufnahme zu schaffen. Es müsse aber in den nächsten Jahren im Haushaltsplan wieder anders laufen, um auf Dauer finanziell handlungsfähig zu bleiben, erklärte Walter.

Die Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer werden sich wohl erhöhen

Kämmerer Andreas Spörl zeigte die Herausforderung auf, die heuer auf die Gemeinde an "nicht beeinflussbaren Mehrkosten" zukommen. Bei der Kreisumlage (insgesamt wohl 15,8 Millionen Euro) werden es eine Million Euro mehr, beim Strompreis 650 000 Euro mehr, bei den Personalkosten 616 000 Euro mehr und 300 000 Euro mehr an Gas- und Heizkosten.

Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer könnten sich aber laut Haushaltsentwurf um 12,3 Prozent auf 15,5 Millionen Euro und bei der Einkommensteuer um 5,5 Prozent auf 17,4 Millionen Euro erhöhen. Dem Gesamthaushalt von 67,3 Millionen Euro stimmte der Gemeinderat einstimmig zu - ebenso dem Kauf eines neuen Feuerwehrfahrzeugs, das bis zu 600 000 Euro kostet und den alten Rüstwagen ersetzen muss.

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