Energiewende Gilching verabschiedet sich von der Geothermie

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Bei Geretsried wurde schon in die Tiefe gebohrt. In Gilching wird das Projekt Geothermie nicht weiter verfolgt.
Bei Geretsried wurde schon in die Tiefe gebohrt. In Gilching wird das Projekt Geothermie nicht weiter verfolgt. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die Gemeindewerke steigen aus, weil das wirtschaftliche Risiko zu groß geworden ist. Die Wärmeversorgung bleibt aber gesichert.

Von Christian Deussing, Gilching

Die Gemeindewerke Gilching werden trotz jahrelangen und intensiven Planungen die Wärmeversorgung durch Tiefengeothermie nicht weiter verfolgen. Das entschied jetzt der Verwaltungsrat der Gemeindewerke. Diese hatten das Projekt mit der Silenos Energy Geothermie Gauting interkommunal geprüft, ob das Vorhaben für eine nachhaltige und wirtschaftliche Energieversorgung in Gilching geeignet ist.

Am Ende habe jedoch die wirtschaftliche Basis gefehlt, um das Projekt umzusetzen, teilen die Gemeindewerke mit. Nach deren Angaben war geplant, das Fernwärmenetz in Gilching in Zukunft mit Wärme aus rund 3000 Metern Tiefe zu versorgen. Geologische Untersuchungen und Machbarkeitsstudien hätten bestätigt, dass die geothermischen Ressourcen im Unterbrunner Holz vielversprechend seien. Dennoch lasse „sich das Vorhaben unter den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht realisieren“, betont Klaus Drexler, Vorstand der Gemeindewerke Gilching.

Was bedeutet aber nun der Kurswechsel für die Fernwärmekunden in Gilching? Die Versorgung bleibe weiterhin gesichert, sowohl für die rund 800 bereits angeschlossenen Wohneinheiten als auch für die künftigen Kunden, erklärt Drexler. Die Wärmeversorgung sei durch eine „bewährte Kombination aus zentralen Großwärmepumpen und einem Hackschnitzel-Heizwerk sichergestellt“, sagt Drexler. Wärme soll zudem durch energetische Nutzung von Biomasse erzeugt werden.

Gleichzeitig prüfen die Gemeindewerke den Einsatz weiterer Technologien. „Unsere Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen, dass wir die Wärmeversorgung in Gilching stabil, bezahlbar und nachhaltig gestalten“, versichert Drexler. Man sei aber nach wie vor davon überzeugt, dass „Tiefengeothermie eine bedeutende Technologie für unsere Energiezukunft“ sei – und bleibe deshalb immer offen für gemeinsame Vorhaben, wenn die Rahmenbedingungen passten.

Eigentlich war geplant gewesen, schon in den kommenden Jahren heißes Wasser aus der Tiefe zum Heizen zu liefern. Doch das Erdwärme-Projekt mit teurer gewordenen Bohrungen und weiteren finanziellen Risiken erscheint der Gemeinde Gilching nun nicht mehr tragbar zu sein. Mitinitiator bei dem Geothermie-Vorhaben im Unterbrunner Holz am Rand des Gautinger Gemeindegebiets ist außer der Firma Silenos Energy auch die Asto-Gruppe in Oberpfaffenhofen.

Weitere Informationen zum neuen Konzept der Fernwärmeversorgung erteilen die Gemeindewerke am Mittwoch, 19. Februar, um 18 Uhr bei einer Veranstaltung im Gilchinger Rathaus.

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