Süddeutsche Zeitung

Gilching:Jäger befürchten wegen Photovoltaik weniger Revierflächen

Jagdvorsteher Martin Fink aus Geisenbrunn kritisiert auch Eingriffe ins Landschaftsbild und in die Naherholung.

Von Christian Deussing, Gilching

Die etwa 17 Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage südlich der Lindauer Autobahn (A 96) bei Geisenbrunn ist fast fertig gestellt und wird eingezäunt. Die Fläche ist daher nicht mehr für die Jagd nutzbar - was nun die Jagdgenossenschaft Argelsried-Geisenbrunn umtreibt: In der Hauptversammlung der Jäger wurde das Thema aufgegriffen. Hierbei verwies Martin Fink, Jagdvorsteher und zudem CSU-Vizebürgermeister, nicht nur auf den Verlust von Jagdflächen. Es gehe auch um "erhebliche Eingriffe ins Landschaftsbild und in die Naherholung", erklärte Fink.

Fink zeigte sich enttäuscht, dass der Jagdverband und die Untere Jagdbehörde nicht im Aufstellungsverfahren beteiligt und durch die "unqualifizierte und unsachliche Abwägung auf die Naherholung und das Landschaftsbild keine Rücksicht genommen worden" sei. Auch jagdlich sei ein Problem entstanden, das gelöst werden müsse, betonte Fink und wies darauf hin, dass hier die Gemeinde Gilching und der Investor in der Pflicht stünden. Jagdgenossen hätten auch moniert, dass die im Bebauungsplan-Beschluss stehenden und mit Anliegern besprochenen privatrechtlichen Haftungsregelungen immer noch nicht geklärt seien - obwohl die Photovoltaikanlage nahezu fertig montiert ist. Fink merkte zudem an, dass man mit etwa fünf Prozent weniger Photovoltaikfläche die Probleme hätten lösen können, denn "weniger wäre oft mehr".

Im Verfahren wird dagegen erläutert, dass das autobahnnahe Gebiet bereits befriedet und somit Jagdruheflächen seien. In einem Korridor von 200 Metern werden auf eineinhalb Kilometer Länge etwa 36 000 Module auf den Feldern südlich der der A 96 installiert. Mit den Solarzellen sollen 4500 Haushalte in Gilching mit Ökostrom versorgt werden. Betreibergesellschaft ist die "Sonnenenergie Gilching Gilching GmbH & Co. KG".

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