Gilching:Funkzähler kommen

Techem-Übernahme gescheitert

Ältere mechanische Wasserzähler werden in Gilching gegen elektronische Geräte ausgetauscht.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

Gemeinde baut trotz Kritik elektronische Geräte ein

Von Christian Deussing, Gilching

Der Einbau von elektronischen Wasserzählern in Gilchinger Haushalten geht nun doch weiter. Das entschied der Gemeinderat am Dienstag einstimmig. Die Installierung der Funkzähler war nach einer Bürgerversammlung am 11. April im Ortsteil Geisenbrunn zunächst gestoppt worden, weil sich nach einem Antrag eines Bürgers erst der Gemeinderat mit dem strittigen Thema befassen musste. Dabei sollten Datenschutz, Wirtschaftlichkeit, Strahlenbelastung und Widerspruchsrechte offengelegt werden.

Dieser Forderung kamen Bürgermeister Manfred Walter (SPD) und der Technische Leiter der Gemeindewerke, Albert Pfannes, in der Sitzung nach und erläuterten das neue digitale Zählerprinzip, mit dem die Gemeinde in den kommenden zwölf Jahren etwa 100 000 Euro sparen will. Zudem werde genau und sehr konsequent auf den Datenschutz geachtet. Walter verwies auch auf Studien des Umweltinstituts München und des Gesundheitsministeriums, wonach die von den Geräten ausgehende Funkstrahlung gesundheitlich unbedenklich sei. Und diese Angaben seien für ihn "vertrauenswürdig", sagte dazu der Bürgermeister.

Dennoch erhielt Jakob Strohmeier, der im April mit seinem Bürgerantrag die Funkwasserzähler hinterfragt hatte, ein Rederecht in der Gemeinderatssitzung. Der Ingenieur aus Geisenbrunn kritisierte, dass alle 16 Sekunden der Funksender des Wasserzählers sende und es bislang unklar sei, "was an Daten ausgelesen oder gespeichert" werde. Überdies würden Datenlogger die durchschnittlichen Wasser- und Umgebungstemperaturen sowie Tages- und Monatswerte aufzeichnen.

Man sei auch auf diesem Gebiet "im digitalen Zeitalter angekommen", betonte Wasserreferentin Dorothea Heutelbach (CSU), und ihr Fraktionsvorsitzender Paul Vogl bekräftigte, dass seine Bedenken wegen der neuen Wasserzähler "wohl ausgeräumt" seien. Die Gemeinderäte dankten Strohmeier jedoch für sein Engagement, dieses Thema publik gemacht und auf mögliche Probleme hingewiesen zu haben. Daher soll über die automatisierte Funktechnik künftig transparenter auf der gemeindlichen Homepage informiert werden.

Nach Angaben Pfannes sind bisher 1200 der elektronischen Wasserzähler in Gilching verbaut worden. Bislang hätten aber nur wenige Bürger dagegen Widerspruch eingelegt. Die Funkzähler werden durch Wagen ausgelesen, die an den Häusern vorbeifahren.

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