CSU-Aufstellungsversammlung in Gilching :Michael Kießling will erneut in den Bundestag

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Michael Kießling, Ute Eiling-Hütig und Alex Dorow (von links) freuen sich über das eindeutige Abstimmungsergebnis der CSU-Delegierten in Gilching. (Foto: Georgine Treybal)

Der CSU-Abgeordnete geht mit großer Unterstützung aus seinem Wahlkreis in den Bundestagswahlkampf. Ungewöhnlich daran ist der Zeitpunkt der Kandidatenkür. Doch hinter dem Timing steckt Kalkül.

Von Patrizia Steipe, Gilching

Auf den Wirtshaustischen liegen die Bierfilzeln, die noch vom letzten Wahlkampf des Ortsverbands stammen, bedruckt mit Sprüchen von Franz Josef Strauß. Auf Plakatständern der örtlichen CSU klebt Werbung für die Beach-Party des Vereins „Guichinger Brauchtum“. Für den Wahlkampf werden die Ständer noch lange nicht gebraucht. Erst im Herbst 2025 findet die Bundestagswahl statt. Der Bewerber der CSU für den Wahlkreis Landsberg, Starnberg und Germering steht jedoch jetzt schon fest. Bei der Aufstellungsversammlung im Gilchinger Gasthof Oberer Wirt wählten die Delegierten ihren derzeitigen Bundestagsabgeordneten Michael Kießling erneut zum Kandidaten. Von den 135 Delegierten stimmten 134 für ihn.

Als hätte es der Versammlungsleiter extra so geplant, begannen exakt nach der Verkündigung des Ergebnisses die Glocken der Sankt-Vitus-Kirche zu schlagen. „Ich freue mich wahnsinnig“, strahlte Kießling und nahm den Applaus der Parteifreunde entgegen. Darunter waren der frühere Staatsminister Thomas Goppel, die frisch mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnete Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig, der Landtagsabgeordnete Alex Dorow und der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt. Er war mit Kießling auf dem Gymnasium in Weilheim. 1988 ist Kießling dort in die Junge Union eingetreten.

Die CSU hat die Kandidatenkür mit Kalkül schon so früh anberaumt. „Wir wissen nicht, was kommt. Wenn die Ampel morgen nicht mehr will, wir wären bereit“, sagte Kießling. Der 51-Jährige hat zwei Töchter und ist vor Kurzem Großvater geworden. Im Bundestag sitzt er seit 2017. Dort ist der Diplom-Bauingenieur aus Landsberg im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen.

Die Themen, mit denen Kießling in den Wahlkampf gehen will, stellte er den Parteimitgliedern schon einmal vor: Regierungswechsel, Migration, Sicherheit und Wirtschaft. Deutschland sei mittlerweile „Schlusslicht bei den Industrienationen“, mahnte Kießling und bedauerte: „Die Wirtschaft wächst nicht mehr“. Firmen würden in Deutschland nicht mehr investieren. Änderungen beim Bürgergeld, eine Zuwanderung von Fachkräften trotz schärferer Migrationspolitik und mehr Mittel für die Bundeswehr sind weitere Forderungen. „Landesverteidigung kann man nicht delegieren, das müssen wir selbst tun“, betonte Kießling. Dabei gehe es nicht darum, Kriege zu führen, sondern um Abschreckung.

„Ich kenne wenige, die so fleißig sind wie Michael Kießling“, lobte Goppel. „Von Alexander Dobrindt war ich schon verwöhnt, jetzt bin ich verwöhnter“, scherzte er. Dieser nahm es mit Humor und unterstrich die Aussage. „Mit mir war es gut, aber mit Michael ist es besser“. Vor der Versammlung habe er sich am Wirtshaus-Stammtisch mit den Gästen unterhalten, berichtete Dobrindt. „Ihr müsst euch durchsetzen“, wäre ihm aufgetragen worden. „Die Leute haben Angst, es geht abwärts mit Deutschland, der Wohlstand und das Wachstum schwinden“.

Scharfe Worte gab es von Dobrindt für die Wahlrechtsreform, mit der die Ampel den Bundestag verkleinern und seiner Meinung nach „die CSU aus dem Bundestag eliminieren möchte“. Am 30. Juli entscheidet das Bundesverfassungsgericht darüber. Am Schluss rief Dobrindt den Delegierten zu: „Seien Sie gut zu Ihrem Abgeordneten Michael Kießling. Er hat es echt verdient.“

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