Süddeutsche Zeitung

Gilching:Aufatmen bei der Feuerwehr

Gemeinderat beschließt Bebauungsplan für neues Gerätehaus

Von Christian Deussing, Gilching

Die Anforderungen an die Feuerwehr in der stark wachsenden Gemeinde Gilching sind enorm gestiegen. Bald gibt es auch noch vier Gewerbegebiete mit etlichen Hightechfirmen, vor allem rund um den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Und die Lindauer Autobahn in der Nähe wird sechsspurig ausgebaut. Doch das alte Feuerwehrgerätehaus an der Lilienthalstraße ist viel zu eng geworden und entspricht nicht mehr den Auflagen. Deshalb wird nach langer Standortsuche nun auf dem ehemaligen Festplatz am Starnberger Weg ein modernes Feuerwehrhaus mit Carport, 22 Meter hohem Turm, einer Kältehalle und Mehrzweckräumen gebaut. Das Gebäude wird doppelt so groß sein wie das bisherige und kostet laut Architekt Roland Leins voraussichtlich etwa 16,5 Millionen Euro - und wäre somit fast so teuer wie das neue Rathaus. Den Bebauungsplan hat der Gemeinderat jetzt gebilligt, der Spatenstich soll möglichst noch im Frühjahr 2021 erfolgen.

Für den Gilchinger Kommandanten Robert Strobl, dessen Führungsteam von Anfang an in die Planungen eingebunden wurde, ist das Bauvorhaben wie eine Erlösung. "Wir sind erleichtert", sagt der Feuerwehrchef. Denn mit der chronischen Platznot und den fehlenden Kapazitäten im jetzigen Feuerwehrhaus könne man auf Dauer kaum noch die neuen Herausforderungen in der Boom-Gemeinde bewältigen. So müssten Einsatzfahrzeuge hintereinander parken und in einer nur 20 Quadratmeter großen Werkstatt die Atemschutzgeräte gewartet werden - vorgeschrieben sei hierfür aber die dreifache Raumgröße, so Strobl. Auch die Arbeits- und Unfallverhütungsvorschriften könnten im Gerätehaus nicht eingehalten werden, was aber behördlich noch geduldet werde. Einen Betrieb hätte das Gewerbeaufsichtsamt längst dicht gemacht, glaubt der Kommandant, der 80 Einsatzkräfte führt.

Er wird künftig über ein verglastes Kommandobüro mit Blick auf den Übungshof und Vorplatz verfügen. Es sollen auch Bäume und Sträucher auf dem 1,4 Hektar großen Gelände gepflanzt werden, um den Grünzug der Gemeinde in diesem Bereich zu erhalten. Die Alarmausfahrten werden über den Starnberger Weg und die Rudolf- Diesel-Straße erfolgen.

Bereits vor Jahren hatte die Gemeinde erkannt, dass sie was tun muss für ihre Feuerwehr. Am derzeitigen Standort sind Anbauten nicht mehr möglich und wären ohnehin nur Flickwerk gewesen. Zudem scheiterte dort der Erwerb von angrenzenden Flächen an den Kaufpreisen. Ein Areal an der Talhofstraße im Gewerbegebiet lehnte die Feuerwehr wegen zu langer Anfahrtswege ab. So kam die frühere Festwiese ins Spiel.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4711704
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 06.12.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.