Aufgeregt rutschen die vier Schüler der Mittelschule auf den Stühlen des Rektorats hin und her. Die Fünft- und Sechstklässler der Arbeitsgemeinschaft "Textiles Gestalten" haben etwas wichtiges mitzuteilen: Vergangenen Freitag haben Ronja, Susanna, Kaltrina, Fabian und Jonathan, der zur Zeit auf Kur ist, in dem Schülerwettbewerb "Erinnerungszeichen" den Landespreis in der Kategorie Mittelschulen gewonnen. Thema dieses Jahr: "Bayern und Napoleon". Die beiden Buben waren zeitlich verhindert, weshalb nur die drei Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern zu der Verleihung in den Bayerischen Landtag fuhren, wo ihnen die Urkunden vom Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich und dem Vorsitzenden des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag Martin Güll überreicht wurden. Die elfjährige Susanna fand die Preisverleihung "wirklich aufregend und sie hat großen Spaß gemacht." Sie seien gleich die dritten oder vierten gewesen, die bei der Urkundenübergabe auf die Bühne gerufen wurden, bestätigen die Kinder stolz.
Auf Anregung ihrer Lehrerin Monika Modersitzki recherchierten die fünf Schüler der Ganztagsklassen für den Wettbewerb in der Gemeindebücherei. Hier fanden sie heraus, dass ein Gilchinger Bürger namens Mathias Haager während der napoleonischen Kriege 1800 in der Schlacht bei Hohenlinden, das rund 70 Kilometer von Gilching entfernt liegt, schwer verwundet, in Gefangenschaft genommen wurde und mit 26 Jahren an seinen Kriegsverletzungen starb. "Wir haben da ganz viele interessante Quellen gefunden", schwärmt die zwölfjährige Ronja begeistert. Zu ihrem Befund bastelten die Schüler ein sogenanntes Scrapbook. Fabian erklärt begeistert, dass er und seine vier Mitschüler den Umschlag im Muster der bayerischen Flagge sogar selbst genäht haben. Außerdem klebten die Kinder Texte und Bilder zur Lebensgeschichte von Haager in das Scrapbook ein. Insgesamt vier Wochen arbeitete die Gruppe mit Frau Modersitzki jeden Dienstagnachmittag für das große Projekt, bestätigt die elfjährige Kaltrina.
Und wie war die Zusammenarbeit mit den drei Mädels? Die habe ganz gut geklappt, konstatiert Fabian schmunzelnd. Und die Mühe hat sich gelohnt: Neben der Auszeichnung gab es einen Geldpreis im Wert von 150 Euro. Uneinig sind sich die fünf Teilnehmer des Wettbewerbs noch, für was der Betrag ausgegeben werden soll. Während Ronja dafür plädiert, dass jedes Kind 30 Euro für sich bekomme, denkt Susanna über einen Gemeinschaftsausflug mit den fünf Gewinnern nach.
Bei einem sind sich die Kinder aber einig: "Das Beste an der Preisverleihung waren der super Blick über ganz München, bei dem man bis zur Frauenkirche gucken konnte und das tolle Buffet, wo es so leckere Schnitzelsemmeln gab", illustriert Ronja und die anderen Kinder nicken strahlend.