Gilching:Asylbewerberheim ohne Internet

Gemeinde protestiert bei Regierung wegen fehlenden Wlan-Zugangs

Von Christian Deussing, Gilching

Bereits seit neun Monaten bemühen sich die Gemeinde und der Verein "Refugees Online" vergeblich um einen Internetanschluss für das Asylbewerberheim an der Landsberger Straße in Gilching, das der Freistaat betreibt. Trotz mehrfacher Anfragen, die technischen Voraussetzungen für das Wlan zu schaffen, ist bisher nichts passiert. Dieses Verhalten sei "skandalös", ärgerte sich Harald Schwab (CSU) am Dienstagabend im Gemeinderat. Ständig vertröstet oder an verschiedene Stellen verwiesen zu werden, bezeichnete er als eine "Frechheit".

Für viele Asylbewerber sei das Internet die einzige Chance, Kontakt zur Heimat zu halten. Sich darum zu kümmern, sei ein "Akt der Menschenwürde", betonte der Gemeinderat. Er verwies darauf, dass Flüchtlinge deshalb zu McDonald's oder zum Rathaus laufen, um einen Wlan-Zugang zu haben. Schwab will jetzt seine Kontakte zu CSU-Landtagsabgeordneten nutzen, um das Problem zu lösen. Zuvor hatte Christian Winklmeier (SPD) darauf verwiesen, dass sich die Staatsregierung trotz "wiederholter Anfragen" nicht um die notwendige Wlan-Technik gekümmert habe. Der Gemeinderat war sich einig, Druck auszuüben - der Regierung von Oberbayern müsse ein "geharnischter Brief" geschrieben werden. Zudem sollte sie auch die Kosten für den Internetanschluss übernehmen, weil die Flüchtlingsunterkunft mit ihren 143 Bewohnern vom Freistaat geleitet werde. Bürgermeister Manfred Walter (SPD) kündigte an, der Regierung einen Brief mit "deutlichen Worten" zu schicken.

Dagegen wird es wohl mit dem öffentlichen und kostenlosen Internet-Zugang auf dem Marktplatz schneller gehen. Denn die Gemeinderäte stimmten einem SPD-Antrag zu, sich dafür auch beim Programm "BayernWlan" zu bewerben. Das gilt auch für einen Hotspot, der in der geplanten Kulturstation am Bahnhof Argelsried installiert werden soll. Auch das würde die Ortsmitte beleben, begründete Winklmeier seinen Antrag, der bei einer Gegenstimme angenommen wurde. Er hatte zudem darauf hingewiesen, dass das kostenlose Wlan im Gilchinger Rathaus nicht bis zum Marktplatz und in die Fußgängerzone reiche.

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