Gilching:Anlieger verhindern Lift

Bahnhof Argelsried wird nur auf einer Seite barrierefrei

Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Gilching-Argelsried läuft nun doch nicht ganz nach dem Fahrplan, den die Gemeinde gewünscht hat. Denn der Lift an der Südseite der Station - am Herrschinger Weg - kann nicht gebaut werden. Das liegt aber nicht an der Bahn AG, sondern offenkundig an Anwohnern und einer Wohnbaugesellschaft. Die ist nach Auskunft eines Bahnsprechers nicht bereit, den Grund abzutreten, um den Fahrstuhl an dieser Bahnhofsseite bauen zu können. Dabei geht es nur um 14 Quadratmeter, wovon 2,5 Quadratmeter der Gesellschaft gehören.

Dass der Liftplan an dieser winzigen Fläche nun scheitert, wirkt wie eine Farce. Das Nachsehen haben Rollstuhlfahrer, Senioren und Mütter mit Kinderwagen, ihnen bleibt nur die Treppe. Die Gemeinde ist enttäuscht und hat sich das anders vorgestellt. Bürgermeister Manfred Walter wollte jedoch in der Bauausschusssitzung "diesen Vorgang" nicht weiter kommentieren. Denn nun ist klar, dass der Zugang vom Herrschinger Weg aus nicht barrierefrei sein wird. Peter Unger (Grüne) ärgerte sich über das "extrem unsoziale Verhalten der Anwohner". Er kündigte an, mit der Bahn darüber sprechen zu wollen, ob nicht ein "Enteignungsverfahren" in dem Fall einzuleiten wäre.

Doch der Zug dürfte abgefahren sein. Schließlich will die Gemeinde den langersehnten Umbau des Bahnhofs nicht riskieren. Zumindest hat die Bahn AG bereits reagiert und will die bisherigen Pläne realisieren - nur halt ohne Aufzug an der Südseite. Sonst sei der Zeitplan nicht einzuhalten, weil das Projekt "aus dem Förderprogramm des Bayern-Pakets fliegen würde", sagte der Bahnsprecher. Er hoffe, dass das Vorhaben noch im Herbst baureif sein werde und im kommenden Frühjahr der Spatenstich erfolge. Bis Ende nächsten Jahres soll der Umbau fertig sein. Der Zugverkehr werde aber längst nicht so beeinträchtigt, wie beim Umbau des Bahnhofs in Stockdorf, betonte der Sprecher.

Geplant ist eine Rampe neben der Treppe an der nördlichen Seite am Bahnhofsgebäude. Zudem wird ein Fahrstuhl zum Mittelbahnsteig gebaut. Dort muss die Treppe auf 1,60 Meter Breite verschmälert werden, um den Zugang zum Aufzug sowie die Sicherheitsstreifen zu gewährleisten. Die Gemeinde hatte diese Treppenbreite als unzulänglich kritisiert, aber dann doch zustimmen müssen. Die Kosten des Umbauprojektes, die Bahn und Freistaat übernehmen, sind noch unbekannt.

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