Süddeutsche Zeitung

Amtsgericht Starnberg:Mutmaßliches Opfer klagt über weitere sexuelle Übergriffe

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Ein 55-Jähriger soll in Gilching seine Partnerin vergewaltigt haben, die sich kurz zuvor von ihm getrennt hatte. Der Mann bestreitet auch am zweiten Prozesstag die Tat.

Von Christian Deussing, Gilching

Im Prozess um eine mutmaßliche Vergewaltigung ist eine 45-jährige Gilchingerin am Montag vor dem Schöffengericht in Starnberg weiter zum angeklagten Tatgeschehen befragt worden. Allerdings wurde die Frau, die mit ihrem Partner Schluss gemacht und ihn kurze Zeit danach wegen Vergewaltigung angezeigt hatte, am zweiten Prozesstag fast eineinhalb Stunden lang unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen. Dies hatte ihre Anwältin in der Verhandlung beantragt.

Der Angeklagte bestreitet die Tat. Der Manager war nach der Strafanzeige in seiner Landsberger Wohnung für eine Nacht festgenommen worden. Der 55-Jährige soll sich dabei kooperativ verhalten haben. Er habe ruhig und freundlich reagiert und gesagt, dass es sich um ein "Missverständnis" handeln müsse, berichtete ein Polizist. Befragt wurde auch eine Kollegin, die auf der Dienststelle die Anzeige des mutmaßlichen Opfers aufgenommen hatte. Die Frau habe ihr erzählt, dass sie in der achtmonatigen Beziehung schon öfter zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden sei.

Die Frau sei "glaubhaft und authentisch" gewesen, sagt eine Polizistin

Beim letzten Vorfall im Juli 2021 habe die Gilchingerin zwar versucht, sich in ihrem Schlafzimmer aus seinem Griff herauszuwinden, habe dies aber nicht geschafft. Die Frau sei aufgebracht und sehr aufgelöst gewesen und habe das Geschehen "glaubhaft und authentisch geschildert", betonte die Polizistin.

Zudem soll der Angeklagte noch am selben Tag der Frau 500 Euro angeboten haben, um sie offenbar zur Verschwiegenheit zu verpflichten. Doch die 45-Jährige soll einen höheren Betrag gefordert haben, woraufhin man sich schriftlich auf 3500 Euro geeinigt habe. Doch die Frau überwies das Geld dann postwendend zurück.

Die Nebenklägerin berichtete später auch einer Kripobeamtin davon, dass es in der Beziehung mit diesem Mann "immer wieder zu sexuellen Übergriffen" gekommen sei. Sie habe es jedoch "nicht richtig geschafft, von ihm loszukommen", sagte die Ermittlerin. Rechtsmedizinisch waren keine Verletzungen bei dem mutmaßlichen Opfer festzustellen, laut Kripo wurden auch keine beim Angeklagten entdeckt. Nun sollen weitere Zeugen und die Sprachnachrichten des damaligen Paares im Prozess angehört werden.

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