Gewerbeschau:Lebendiges Wörthsee

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32 Aussteller präsentieren sich

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Viel Hoffnung auf Kundschaft macht sich Herbert Müller erst einmal nicht. Der Konfliktberater hat seinen Tisch gleich am Eingang zur Wörthsee-Messe. "Wer will schon gerne öffentlich zugeben, dass er in der Familie oder in der Firma Probleme hat", meint der Wörthseer Diplom-Kaufmann und Wirtschaftsmediator. Präsenz zeigen ist der Grund, warum Müller an der Messe teilnimmt. Und vielleicht kann er ja doch den ein oder anderen davon überzeugen, "dass Streit besser ist als Runterschlucken", dass wieder miteinander zu reden und zueinander zu finden mit seiner Hilfe möglich ist.

Geredet wird viel an diesem Wochenende im und um das Rathaus Wörthsee herum. 32 Unternehmen, Vereine und Künstler zeigen, was sie können, "eine beeindruckende Vielfalt", lobt Bürgermeisterin Christel Muggenthal bei der Eröffnung. Die lokale Wirtschaft schaffe Arbeits- und Ausbildungsplätze und zahle Gewerbesteuer. Vereine wie die Feuerwehr, Wasserwacht, Nachbarschaftshilfe, Bauernbühne oder Sportclub seien wichtig für den Ort, nicht zu vergessen die Gaststätten. Bei der Messe kämen "Information, Unterhaltung und Kulinarik" zusammen.

Veronika Kahl, Floristin. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auch Landrat Karl Roth ist da und "begeistert, wie aktiv und lebendig" sich Wörthsee präsentiere. Firmen am Ort seien wichtig, damit ein Dorf lebendig bleibe, "nicht nur die großen Gewerbegebiete". Er schätze den persönlichen Kontakt zu den Gewerbetreibenden, "nicht alles kann und muss man im Internet bestellen". Auf die Solarinitiative und den Energiewendevermacht Roth besonders aufmerksam und lädt die Messebesucher ein, sich bei der Klimaschutzmangerin Josefine Anderer-Hirt unverbindlich zu informieren.

"Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir da sind", sagt Alexander Aumiller, der junge Vorsitzende der Selbstständigen Wörthsee, die die Messe nach sechs Jahren Pause nun zum 6. Mal organisiert haben.

Das Zeichen kommt an bei den Wörthseern. Sebastian Grütze und Marco Tommasi von "Stuff4Freakz" haben alle Hände voll zu tun. Entweder sie bedrucken T-Shirts und Sweatshirts mit einem extra für sie entworfenen Logo vom Wörthsee, oder sie erklären den Besuchern ihre Stand Up Paddles (SUP), die sie verkaufen oder vermieten. Laut Grütze sind sie einer der größten SUP-Anbieter Deutschlands.

Marco Tommasi (vorne) und Sebastian Grütze zeigen Präsenz bei der Wörthsee-Messe. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Veronika Kahl stellt zum ersten Mal auf einer Messe aus. Die 24-Jährige ist Floristin und hat sich erst vor einigen Monaten mit ihrer "Sti(e)lvoll Eventfloristik" selbständig gemacht. Acht Hochzeiten hat sie in dieser Zeit schon mit Brautsträußen, Blumenschmuck auf Tischen, Autos und in der Kirche ausgestattet. Für sie ist die Messe Gelegenheit, bekannt zu werden.

Reger Betrieb herrscht bei der Nachbarschaftshilfe. Dort können sich die Besucher den Blutdruck und den Blutzucker messen lassen. Für die Vorsitzende Marita Heßmann ist die Messe immer eine gute Gelegenheit, Menschen zu begegnen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ob Neuzugezogene oder Alteingesessene.

Für Alexander Aumiller ist seine erste Messe als Vorsitzender der Selbstständigen ein Erfolg. "Die Resonanz war sehr gut", zieht er am Sonntag, an dem die Gewerbeschau mit der kirchlichen Segnung und einem Weißwurstessen eröffnet wurde, Bilanz. Alle Aussteller hätten gesagt, die Messe solle auf alle Fälle bald wieder stattfinden. Angedacht ist nun das Jahr 2020.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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