Gewerbe:Die Gründerin der "Seemadeln"

Gewerbe: Simone Klenner am Ufer des Starnberger See, wo sie sich zuhause fühlt. Mit anderen Unternehmerinen aus Sankt Heinrich und Seeshaupt hat sie die "Seemadeln" gegründet.

Simone Klenner am Ufer des Starnberger See, wo sie sich zuhause fühlt. Mit anderen Unternehmerinen aus Sankt Heinrich und Seeshaupt hat sie die "Seemadeln" gegründet.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Simone Klenner hat in Sankt Heinrich ein Netzwerk von Unternehmerinnen ins Leben gerufen

Von Benjamin Engel, Sankt Heinrich/Seeshaupt

Erst im Vorjahr ist Simone Klenner von Berlin nach Sankt Heinrich gezogen. In dem kleinen Ort am Südostende des Starnberger Sees hat die 51-jährige Hotelfachfrau das Bed & Breakfast "Nana" gegründet. In dem "netten und heimeligen" Sankt Heinrich habe sie sich sofort wohlgefühlt, sagt sie. Vor mehr als 20 Jahren lebte sie schon einmal in Murnau, zog dann aber viel um. Die Unternehmerin sah am Starnberger See auch das Potenzial, neue Ideen umzusetzen. "Ich habe mich gefragt, was man bewegen kann. Ich will Projekte anstoßen, die für die Allgemeinheit Nutzen bringen", beschreibt Klenner ihre Motivation. Daraus ist die Idee entstanden, im Frühjahr die "Seemadln" ins Leben zu rufen, eine Gemeinschaft von Unternehmerinnen am Ostufer des Sees.

Zum internationalen Frauentag am 8. März lud Klenner erstmals in ihr Bed & Breakfast an der Beuerberger Straße ein. Inzwischen treffen sich acht Frauen aus Betrieben der Umgebung regelmäßig bei ihr, um sich auszutauschen und Ideen zu entwickeln. Warum sie sich nur auf eine weiblichen Personenkreis beschränkt hat? "Frauen denken und gründen einfach anders als Männer, halten sich vielfach noch zu sehr im Hintergrund", erklärt sie. "Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen."

Inzwischen hat Klenner ein erstes Projekt gemeinsam mit Susanne Huber von Camping beim Fischer in St. Heinrich angestoßen. Huber ist Gemeinderätin und Vorsitzende der Interessengemeinschaft Tourismus Münsing. Mithilfe von Schildern wollen die beiden Frauen Hundehalter dazu bringen, die Kotbeutel mit den Hinterlassenschaften ihrer Tiere nicht einfach in die Landschaft zu pfeffern, sondern ordnungsgemäß in der Restmülltonne zu entsorgen. Denn beim Mähen der Weiden könnten Parasiten aus den Hinterlassenschaften der Tiere in das Futter von Rindern gelangen. So kann es zu Totgeburten bei Kühen kommen.

Die Schilder mit plakativen Illustrationen und einer Aufforderung auf Bairisch in einem Satz ohne Abstände zwischen den Worten stehen seit Mitte August vorerst nur in St. Heinrich, am Weg zum Badestrand, an den Parkplätzen der Gasthäuser "Fischerrosl" und "Kleines Seehaus" und auf dem Gelände von "Camping beim Fischer". Die Initiatorinnen hoffen, weitere Eigentümer zum Aufstellen zu gewinnen. Die Schilder können über den Ambacher Verlag gekauft werden.

Zur Gruppe der Seemadln gehören bisher zusätzlich zu Klenner und Huber noch die St. Heinricherinnen Vroni Tauber vom Gasthaus "Kleines Seehaus", Dani Lenz, Geschäftsführerin in der Fischerrosl und Förstersfrau Susanne Schneider sowie die Stadtplanerin Astrid Eggensberger und Heike Kahlenberg vom Hersteller für medizinische Systeme MIS sowie Andrea Stoll von der Schlossgaststätte Hohenberg aus Seeshaupt. Klenner würde sich über mehr Teilnehmerinnen freuen. "Wer sich einbringen will, kann sich gerne melden", sagt sie und verweist zur Kontaktaufnahme auf die Facebook-Seite der Seemadln.

Der Initiatorin schweben weitere Projekte vor. Sie ärgert sich etwa über die vielen Autofahrer, die mit überhöhter Geschwindigkeit von der Garmischer Autobahn A 95 her durch St. Heinrich rasen. Sie fordert dauerhafte Blitzer einzurichten oder verstärkt zu kontrollieren. Auch einen Ramadama-Tag könnte sich die Bed & Breakfast-Inhaberin vorstellen oder einen von den Seemadln organisierten Weihnachtsmarkt, dessen Erlös sozialen Projekten zugute kommen könnten. Wie wichtig ein eigenes Netzwerk gerade für Frauen ist, weiß Klenner aus eigener Erfahrung. In Berlin fand sie Unterstützung bei der Gründerinnenzentrale. Nach der Scheidung auf sich allein gestellt, gründete sie Ende 2014 ihr erstes Unternehmen. Seitdem stellt Klenner Fruchtaufstriche, Sirupe, Liköre und eine Currysauce her. Seit dem Umzug an den See stellt sie die Produkte in einer gewerblichen Küche in München her und verkauft sie in ihrem Bed & Breakfast.

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