Gericht:Ehefrau brutal attackiert

Mann schlägt 53-Jährige nieder und tritt auf sie ein - Geldstrafe

Von Christian Deussing, Herrsching

Auf einem Supermarkt-Parkplatz in Herrsching hat ein Mann seine getrennt lebende Ehefrau niedergeschlagen und ihr mehrfach in den Rücken getreten. Der 51 Jahre alte Lkw-Fahrer räumte die Taten vom August 2018 vor dem Starnberger Amtsgericht jetzt zumindest teilweise ein. Der Angeklagte ließ über seinen Verteidiger erklären, dass ihm die Attacke leid tue. Er sei aber von seiner Frau während der damaligen Autofahrt "unerträglich beleidigt worden", sagte sein Anwalt.

Richterin Christine Conrad wollte zwar eine gewisse Provokation durch das Opfer während der damaligen Fahrt zum Discounter nicht ganz ausschließen. Sie betonte aber, dass dies einen derartigen Gewaltausbruch, bei dem die Frau laut Anklage Kopfplatz- und Schürfwunden sowie Prellungen am Rücken erlitten hatte, nicht rechtfertige. Das Gericht verurteilte den Familienvater wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu 40 Euro (4800 Euro).

Die Frau sei auf "übelste Weise vom eigenen Mann in der Öffentlichkeit angegriffen und misshandelt worden", erklärte die Richterin. Zudem habe der Angeklagte gewusst, dass die Frau wegen ihrer Gelenkprobleme gesundheitlich angeschlagen gewesen sei. Der Staatsanwalt hatte eine Geldstrafe von 6000 Euro gefordert. Er verwies darauf, dass der Mann auch noch auf die wehrlos auf dem Boden liegende Frau eingetreten habe. Deren Nebenkläger bestand zudem darauf, dass der Mann von seiner Mandantin nicht provoziert worden sei, und hielt fest, dass sie durch den "unerklärlichen Wutausbruch massiv zu Schaden gekommen" sei. Ihr Anwalt betonte außerdem, dass der Ehemann schon Jahre zuvor "auf ähnliche Weise auffällig geworden" sei.

Das Opfer leidet noch immer unter dem Angriff ihres Mannes vor fast einem Jahr, als er sie für einige Tage besuchen durfte. Die 53-Jährige kam mit einer Krücke in den Gerichtssaal. Sie mied den Blickkontakt mit dem einstigen Partner, der nicht mehr in der Region wohnt und nun angespannt auf der Anklagebank saß. Die Frau berichtete im Prozess, dass sie sich bei dem Sturz auch einen Riss am Meniskus zugezogen habe. "Es ging ganz schnell, es war schrecklich", erzählte die Köchin. "Und ich hatte Angst, dass er mich wieder attackiert, weil ich die Polizei und meinen Sohn angerufen hatte." Die Zeugin erinnerte sich noch daran, wie sie nach dem von hinten erfolgten Angriff geblutet, gezittert und auch unter Schock gestanden habe.

Der Verteidiger versuchte, die brutale Attacke als affektive Tat darzustellen, bei der sein Mandant sich nach dem Streit im Auto "entladen" und nicht beabsichtigt habe, seine Frau mit dem Schlag ins Gesicht auf den Boden niederzustrecken. Doch diese Version konnte die Amtsrichterin nicht überzeugen. Sie folgte weitgehend den Vorwürfen von Staatsanwalt und Nebenkläger gegen den zuvor nicht vorbestraften Mann.

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